Nachdem der Hurrikan «Patricia» im mexikanischen Bundesstaat Jaliscoi auf Land getroffen ist, hat er an Kraft verloren. Er wurde unterdessen von der Kategorie 5 auf die Kategorie 1 herabgestuft.
«Patricia» erreichte über dem an der Pazifikküste gelegenen Bundesstaat Nayarit noch Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde. Auf dem offenen Meer erreichte er zuvor Windgeschwindigkeiten von bis zu 400 Kilometer pro Stunde.
Hauptproblem ist jetzt der Regen
Trotzdem können die Behörden keine Entwarnung geben. Denn: «An den Küstenstreifen regnet es derzeit heftig. Es wird erwartet, dass in den nächsten 48 Stunden die Hälfte der sonst üblichen Jahresmenge Regen fallen wird», sagt Sandra Weiss, freie Journalistin in Mexiko, zu Radio SRF.
Die Böden könnten das Wasser kaum mehr aufnehmen, deswegen werde befürchtet, dass besonders im Küstengebirge Schlammlawinen in die Täler donnerten.
Hilfsangebot des US-Präsidenten
Die Vereinigten Staaten haben dem Nachbarland Hilfe angeboten. «Unsere Gedanken sind bei dem mexikanischen Volk. Katastrophenexperten von US-Aid (Entwicklungshilfe-Agentur) sind vor Ort und bereit zu helfen», schrieb US-Präsident Barack Obama auf Twitter.
Der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto bedankte sich bei den USA für das Angebot sowie bei mehreren Staaten Mittel- und Südamerikas für die Solidarität «in dieser Extremsituation».
Tweet von Mexikos Präsident
«Behörden haben das halbe Land mobilisiert»
Tausende Menschen suchten in Notunterkünften oder im Landesinneren Schutz. Die Regierung verlegte zahlreiche Soldaten und Polizisten ins Gefahrengebiet.
Die freie Journalistin Weiss sagt, die Evakuierungen hätten, anders als bei vorherigen Wirbelstürmen, sehr gut geklappt. Die Menschen seien frühzeitig gewarnt worden. «Die Behörden haben das halbe Land mobilisiert», so Weiss.
Bislang richtete der Hurrikan laut dem Präsidenten nur geringe Schäden an. Er rief die Bevölkerung trotzdem auf, weiter wachsam zu bleiben und den Anweisungen der Behörden zu folgen.
«Patricia» vergleichbar mit «Haiyan»
«Patricia» ist der bisher schwerste Hurrikan in Mexiko. Die Weltorganisation für Meteorologie hat ihn mit dem Taifun «Haiyan» gleichgesetzt, dem 2013 auf den Philippinen über 7000 Menschen zum Opfer fielen.
Die mexikanischen Behörden riefen die Bevölkerung auf, Schutz in Notunterkünften zu suchen. Zahlreiche Menschen flohen ins Landesinnere.
Appell an der Klimakonferenz
Der Riesensturm hat zu einem eindringlichen Appell der Mexikaner bei der Klimakonferenz in Bonn geführt.
Der Vertreter Mexikos sagte, in seinem Land würden gerade Menschen in Sicherheit gebracht. «Ich denke, ich muss nicht mehr über die Dringlichkeit sagen, diesen Vertrag abzuschliessen.»
Die Diplomaten hatten bei dem UNO-Treffen seit Montag versucht, einen Vertragsentwurf für den Klimagipel in Paris vorzubereiten. Manche Experten sehen im Klimawandel einen Auslöser für chaotische Wetterverhältnisse.
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Bild 1 von 8. «Patricia», fotografiert vom Astronauten Scott Kelly aus der Raumstation ISS. Er schreibt auf Twitter: «Der Hurrikan ist riesig. Passt auf!». Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 8. Naturgewalt in Infrarot: Der Kategorie-5-Sturm in einer NASA-Satellitenaufnahme. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 8. Im Monstersturm wurden Böen bis zu 300 Stundenkilometern gemessen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 8. Für den Sturm stehen die Signale auf Grün: Leergefegte Strassen in Puerto Vallarta. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 8. Hoffte da einer auf «fliegende Fische»? Angler Mike Anderson aus Minnesota war bis kurz vor dem Landfall aktiv. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 8. Flucht im Urlauberparadies: Zehntausende Touristen wurden in Sicherheitsräume der Uni Puerto Vallarta gebracht. Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 8. Eilig gefüllte Sandsäcke sollen in der Gefahrenregion an der Pazifikküste gegen meterhohe Wellen schützen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 8. Warten auf das Ende des Sturms: Einheimische und Touristen verharren in Schutzräumen. Bildquelle: Keystone.