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Panorama Kometenlandung mit Wermutstropfen

Das Landemodul Philae hat wie geplant auf dem Kometen 67/P-Tschurjumow-Gerassimenko aufgesetzt. Er hat auch schon erste Bilder zur Erde gesendet. Doch noch ist unklar, ob der Lander sicher steht und seine Mission ausführen kann.

Kurz nach 17 Uhr brach im Kontrollzentrum der European Space Agency (ESA) in Darmstadt der Jubel aus: Philae hatte das langersehnte Touchdown-Signal geschickt – aus über 500 Millionen Kilometern Entfernung von der Erde. «Wir sind da und der Lander redet mit uns», sagte Stephan Ulamec vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum DLR. Zuvor hatte die Raumsonde Rosetta das Mini-Labor wie geplant abgekoppelt. ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain sprach von einem grossen Schritt für die Raumfahrt.

Grosser Jubel, kleine Enttäuschung

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Doch kurz nach dem ersten Jubel wurde klar, dass Philae seine Ankerharpunen nicht wie vorgesehen abgefeuert hat. Darum ist offen, ob der Lander sicher auf dem Kometen steht. Was das genau bedeutet, wusste bis zum Abend auch die ESA nicht. In einer Pressekonferenz sagte Ulamec: «Die Harpunen sind nicht losgegangen. Aber wir wissen nicht genau, warum.»

Landung auf Komet 67P

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Rosetta und Philae in einer grafischen Darstellung

Eine Infografik illustriert die galaktische Premiere.

Der Funk-Kontakt zu Philae war offenbar nicht perfekt – wie bei einem Wackelkontakt. Möglicherweise habe sich der Lander wieder leicht von der Oberfläche gehoben, sagte Ulamec. Und sei dann erneut gelandet. Das ist bisher allerdings nur eine Theorie.

Banges Warten

In der Nacht ist der Funkkontakt zu Philae nun unterbrochen. Denn Rosetta ist vom Lander aus gesehen hinter dem Horizont verschwunden. «Morgen Donnerstag sollten wir mehr wissen», sagt Ulamec. Die nächste Pressekonferenz der ESA ist auf 14 Uhr angesetzt. Möglicherweise haben die Experten bis dahin auch entschieden, ob sie die Ankerharpunen ein zweites Mal abfeuern.

Bild des Kometen 67P
Legende: Das erste Bild von Philae: Der kleine Lander hat dieses Bild während seiner Reise zum Kometen 67P aus etwa drei Kilometer Entfernung aufgenommen. DLR

Die Ankerharpunen sind so wichtig, weil sie Philae beim Landevorgang auf dem Kometen halten und mit eingebauten Instrumenten bereits erste Messungen anstellen sollten. Das hat nun vorerst nicht geklappt. Auch auf die erhofften Bilder direkt vom Kometen müssen die Forscher weiter warten. Dafür hat das DLR ein Bild veröffentlicht, das Philae auf seinem Weg zum Kometen geschossen hat.

Bereits mit Defekt gestartet

Bereits vor dem «Go»-Kommando in der Nacht auf Mittwoch hatte es die erste technische Panne gegeben: Die Kaltgasdüse war ausgefallen, die Philae bei der Landung auf die Oberfläche drücken sollte, damit der Lander nicht gleich wieder abprallt. Die Anziehungskraft des Himmelskörpers beträgt nur ein Hunderttausendstel der Schwerkraft der Erde. Von alleine würde der Lander nicht stabil auf dem Kometen stehen bleiben können.

Der Lander soll einen tiefen Blick in die Vergangenheit unseres Universums werfen und Aufschlüsse darüber geben, ob Kometen einst die Bausteine des Lebens auf die Erde brachten. Er hat zehn Instrumente an Bord, die erstmals direkt auf einem Kometen wissenschaftliche Experimente ausführen sollen. Bodenproben sollen Aufschluss darüber geben, ob auf dem Kometen organische Verbindungen zu finden sind. Auch das Innere der Kerns soll durchleuchtet und das Magnetfeld des Kometen gemessen werden.

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