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Panorama Lufthansa-Streik: Tausende können nicht fliegen

Am Wochenende lief im deutschen Bahnverkehr gar nichts. Die Lokführer streikten. Jetzt bleiben die Flieger der Lufthansa am Boden. Die Piloten legen ihre Arbeit für 35 Stunden nieder.

Seit 13 Uhr gestern Montag streiken die Lufthansa-Piloten. Der Ausstand soll 35 Stunden dauern – also bis in die Nacht auf Mittwoch. Die meisten Kurz- und Mittelstreckenflüge – also vor allem innerdeutsche und Europa-Flüge – fallen in dieser Zeit aus.

Auch auf den Langstrecken streiken die Piloten seit heute Dienstag. Betroffen seien deutschlandweit alle Lufthansa-Verbindungen mit Flugzeugen vom Typ A380, A340 und A330 sowie Boeing 747.

Auswirkungen auf Schweiz

166'000 Kunden betroffen

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Wegen des Streiks sind am Montag und Dienstag insgesamt 1511 Lufthansa-Flüge gestrichen. Die Airline rechnet mit 166'000 betroffenen Kunden. Ab Frankfurt fallen am Dienstag fast alle Langstrecken- und ein Grossteil der Kurz- und Mittelstreckenflüge aus. In München kann die Hälfte der Flüge bedient werden.

Je drei Flüge von Frankfurt respektive Düsseldorf nach Zürich und drei weitere Flüge von Frankfurt nach Genf wurden für Montag gestrichen. Am Dienstag werden fünf Flüge von Frankfurt nach Zürich, zwei Flüge von Düsseldorf nach Zürich sowie sieben Flüge von Frankfurt nach Genf storniert.

Umgekehrt fielen am Montagnachmittag sechs Flüge von Zürich nach Frankfurt und vier Flüge von Genf nach Frankfurt aus. Annulliert werden am Dienstag auch acht Flüge von Zürich nach Frankfurt und sieben von Genf nach Frankfurt.

Verständnis der Bürger schwindet

Grund für diesen Streik ist die Auseinandersetzung zwischen Piloten und der Fluggesellschaft über vorzeitige Pensionierungen. Lufthansa-Piloten können schon ab 55 in Rente gehen. Die Lufthansa, welche sich sehr schwer tut in der Konkurrenz mit Billigfliegern, will diese Altersgrenze aus Kostengründen etwas erhöhen. Die Piloten lehnen das ab und ziehen einen Streik durch, welcher ihre Arbeitgeberin viele Millionen kosten wird.

Das Verständnis der Öffentlichkeit für derartige Streikaktionen schwindet, nicht zuletzt, weil bis Sonntagnacht auch die Bahn lahm gelegen hat. Der Grund hier: vor allem ein Machtkampf der kleinen Nischengewerkschaft der Lokführer, welche der sehr viel grösseren Industriegewerkschaft im Bereich der Bahn Konkurrenz machen möchte.

Sitzender Mann hat Kopf auf Koffer gelegt.
Legende: Gestrandet an Bahn oder Flieger – manch Reisender verzweifelt derzeit in Deutschland. Keystone

«Stoppt diesen Mann»

Dass wegen derlei taktischer Spielchen Millionen Passagiere tagelang nicht Zug fahren können, leuchtet der Mehrheit der Deutschen nicht ein. Die konservative «Frankfurter Allgemeine» titelte ihren Artikel über den Chef der kleinen Lockführer-Gewerkschaft mit: «Stoppt diesen Mann» – Untertitel: «ein Wutausbruch unserer Autorin».

Die Bundesregierung will jetzt mit einem Gesetz reagieren, welches die Möglichkeiten einer derartigen Kleingewerkschaft massiv beschränken, derartige Streiks verbieten würde. Nicht nur der CDU, auch den Sozialdemokraten als Koalitionspartnern ist die Aktivität einer radikalen, nicht im Gewerkschaftsbund organisierten Kleingewerkschaft, ein Dorn im Auge.

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