Pennsylvania Avenue Nr. 1600. An dieser Adresse befindet sich das Weisse Haus. Und am Gitter davor stehen jeden Tag viele Touristen. Vielleicht zeigt sich der amerikanische Präsident. Oder noch besser: die First Lady?
Michelle Obama ist für Sean aus New York City der Inbegriff von Anmut und Klasse. Sie bringe die Menschen aller Rassen zusammen, sagt er zum US-Korrespondenten Beat Soltermann. Auch Jason aus Ohio ist voll des Lobes:
Frau Obama mache einen guten Job. Jean-Christophe aus Burundi kann es nicht fassen, dass Michelle Obama schon 50 Jahre alt sein soll: Sie kleide sich gut und man sehe ihr das Alter nicht an, findet er.
Stilikone und sportliches Vorbild
Michelle Obama ist aber nicht nur die erste Stilikone, seit Jackie Kennedy 1963 das Weisse Haus verlassen hat. Und sie ist nicht nur die Retterin ihres Gatten Barack, wenn dieser politisch in Schwierigkeiten steckt. Sie ist auch eine der einflussreichsten First Ladies, glaubt Carl Anthony, Historiker bei der National First Ladies Library: «Sie ist vor fünf Jahren gut organisiert nach Washington gekommen. Und sie hat genau gewusst, was sie erreichen will.»
Ihr Ziele: Den heimkehrenden Veteranen den Wiedereinstieg in den Arbeitsalltag zu erleichtern. Sowie die Fettleibigkeit der Kinder mit mehr Sport und gesunder Ernährung zu bekämpfen.
Weibeln für frisches Gemüse
In der Sendung Sesamstrasse etwa hatte Michelle einen Auftritt: Sie zeigte den Puppen, wie man Gemüse anpflanzt. Doch das ist nur ein Puzzle-Stein in Michelle Obamas Kampagne, denn auch andere First Ladies hatten schon Auftritte am Fernsehen.
Mrs. Obama redet auch mit Wirtschaftsführern und versucht, Jobs für Veteranen zu schaffen. Oder Supermärkte dazu zu bringen, frisches Gemüse ins Sortiment aufzunehmen, das ist nicht im ganzen Land eine Selbstverständlichkeit. Sie äussert sich auch zu vielen Themen – gestern gerade zur Bildung, früher auch zur umstrittenen Gesundheitsreform.
Aber, erklärt Historiker Carl Anthony: Sie tue dies nie generell, im Fokus stünden stets die Kinder oder die Veteranen. Dies stösst meistens auf Applaus – wer hat schon etwas gegen Kinder und Veteranen?
Michelle Obama wäre nicht Michelle Obama, würde sie ihr Konzept nicht auch am eigenen Geburtstagsfest anwenden. Die Gäste werden gebeten, Zuhause schon einen Happen zu schnappen und ihre Tanzbewegungen zu trainieren.
Tourist Jason aus Ohio, der vor dem Weissen Haus steht, ist zwar an diese Party nicht eingeladen. Aber einen Geburtstagswunsch für Michelle Obama hat er dennoch parat:
«Happy Birthday, und hoffentlich noch viele weitere Geburtstage, das wünschen wir uns doch alle!»