Carsharing-Angebote wie jenes von Mobility sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Bisher musste der Wagen allerdings immer zum Ausgangspunkt zurückgebracht werden. Nun testet Mobility ab dem Spätsommer mit verschiedenen Partnern in Basel-Stadt ein stationsungebundenes Angebot. Je nach Resultat soll das Angebot auf andere Städte ausgedehnt werden.
Mit «Catch a Car» und der entsprechenden Smartphone-App wird der Kunde informiert, wo eines der vorerst 100 Autos steht und dorthin geführt. Nach Gebrauch kann er neu den Wagen auf einen Parkplatz der Blauen Zone abstellen und gleich stehen lassen. Abgerechnet wird pro Minute zu einem Tarif, den Mobility noch nicht bekannt gibt.
Mobility zielt auf jüngere Kundschaft
Patrick Eigenmann von Mobility ist überzeugt, dass dieses neue Angebot einem grossen Bedürfnis entspricht. Die Mobilität der in der Stadt lebenden Menschen habe sich grundlegend verändert. Immer kürzere Strecken würde mit Privatautos zurückgelegt. Gerade jüngere Menschen wünschten sich oft, den Wagen am Zielort stehen lassen zu können.
Die Wahl für den Mobility-Test fiel laut Eigenmann auf Basel, weil es sich um eine flächen- wie auch einwohnermässig grosse Stadt handelt. Auch habe sich Basel sehr um «Catch a Car» bemüht und engagiert. So schafft Basel eine neue Blaue-Zone-Karte für die ganze Stadt, die viermal so viel kostet wie für eine Zone.
Amag von ergänzendem Angebot überzeugt
Leistete Mobility im herkömmlichen Carsharing weltweit Pionierarbeit, so hinkt das Unternehmen beim stationsungebundenen Angebot dem Trend hinterher. Vor allem in Frankreich und Deutschland haben Autokonzerne ähnliche Projekte ins Leben gerufen, um eine wachsende Zahl von Menschen ohne eigenen Wagen bei der «Automobilität» zu unterstützen.
Genau aus diesem Grund macht der Auto-Importeur Amag auch bei «Catch a Car» mit. Um die Bedürfnisse abdecken zu können, brauche es die privaten individuellen Fahrzeuge ebenso wie die Carsharing-Fahrzeuge, betont Kommunikationschef Dino Graf.
Entlastung oder gar Mehrverkehr? ETH klärt ab
Fragt sich, ob sich die Fahrten der «Catch a Car»-Benützer sinnvoll ergänzen und nicht nach einer gewissen Zeit alle Autos in einer Ecke der Stadt stehen. Nicht auszuschliessen ist auch, dass das Angebot zu noch mehr Fahrten führt, die das Verkehrsnetz weiter belasten.
Solchen Fragen zum Mobilitätsverhalten der Basler Bevölkerung wird Francesco Ciari vom Institut für Verkehrsplanung der ETH Zürich in der Testphase nachgehen. Geplant sind Interviews mit Nutzern. Freiwillige sollen zugleich über die Smartphone-App «getrackt» werden. Aufgrund der Verhaltensmodelle werden sich laut Ciari auch Rückschlüsse auf Grösse und Eigenschaften des neuen Systems ziehen lassen.