Der vor 26 Jahren wegen dreifachen Mordes verurteilte Alfredo Lardelli ist tot. Er starb laut seinem Anwalt «nach langer Krankheit infolge multiplen Organversagens» im Universitätsspital Zürich. Er wurde – sollte seine Geburtsangabe stimmen – 59 Jahre alt.
Verurteilt wegen Dreifach-Mord
Bekannt wurde er 1989 durch den als «Bluttat von Siggenthal-Station AG» in die Kriminalgeschichte eingegangene Dreifachmord. Lardelli hatte im Würenlinger Ortsteil Siggenthal-Station im Kanton Aargau den Ehemann seiner damaligen Geliebten und zwei Prostituierte erschossen.
Das Bezirksgericht Baden verurteilte den Immobilienhändler in der Folge zu 20 Jahren Gefängnis. 1999 wurde Lardelli wegen guter Führung entlassen.
Buntes Repertoire an Drohungen und Anklagen
Nach seiner Haftentlassung verschwand Lardelli nicht etwa von der Bildfläche, sondern hielt die Gerichte weiterhin auf Trab. So wollte er in Wagen (Gemeinde Jona, SG) einen Erotikclub eröffnen, was zu rechtlichen Auseinandersetzungen führte. Unter anderem stand Lardelli vor Gericht, weil er einem Gegner seines Vorhabens mit dem Tod gedroht haben soll.
2001 verurteilte ihn das Bezirksgericht Baden wegen Amtsanmassung zu 14 Tagen Gefängnis und 800 Franken Busse. Lardelli hatte als falscher Polizist auf der Autobahn A1 Kontrollen durchgeführt: Er hatte zwei Motorradfahrer überholt und zum Anhalten gezwungen.
Ein «Ausnahmemensch» mit grossem Geltungsdrang
Seinen enormen Geltungsdrang befriedigte Lardelli zudem, indem er möglichst prominente Personen mit Strafanzeigen eindeckte. Auf Betreiben Lardellis wurde 2006 etwa Ueli Maurer, damals noch SVP-Präsident, wegen Urkundenfälschung angeklagt. Maurer wurde freigesprochen.
2007 wurde Lardelli erneut verurteilt, dieses Mal zu 360 Stunden gemeinnütziger Arbeit. Er hatte als Rechtsberater einem Schuldner in einem Brief gedroht, dessen aussereheliche Beziehung öffentlich zu machen.
Er hat Wesentliches zu verantworten – und der hat dafür auch gebüsst.
2010 sorgte Lardelli wiederum für Aufsehen, als er mit seinem Auto in Zürich ein Eisengeländer durchbrach und auf ein Bahnbord krachte. Grund für den Unfall waren offenbar medizinische Probleme bei Lardelli.
Lardelli sei ein «Ausnahmemensch» gewesen, sagte Urs Oswald, langjähriger Anwalt und Rechtsberater von Lardelli. «Er hat Wesentliches zu verantworten – und der hat dafür auch gebüsst.» Er habe Unrecht getan und viel Unrecht hinnehmen müssen.