Sie sind lästig, diese Mücken. Zwar hatten wir diesen Frühling und im bisherigen Sommer viel Regen. Aber es war viel zu kühl, um nun von einer flächendeckenden Mückenplage zu sprechen, sagt Mückenexperte Alexander Mathis von der Universität Zürich: «Mückenplagen können tatsächlich dort auftreten, wo es Überschwemmungen gegeben hat, wo die sogenannten Überschwemmungsmücken massenhaft geschlüpft sind.»
Mücke ist nicht gleich Mücke
Vor allem diese Überschwemmungsmücken geben zur Zeit zu reden. Sie legen ihre Eier in feuchten Gebieten ab, die regelmässig überschwemmt werden, zum Beispiel in den Thurauen im Kanton Zürich oder in der Magadino-Ebene im Tessin.
Im Tessin werden die Plagegeister zur Zeit mit bakteriellem Insektizid bekämpft – gespritzt aus dem Helikopter, wie gestern in der «NZZ am Sonntag» zu lesen war.
Der Gewässerschutzverband Aqua Viva ist skeptisch gegenüber dieser Art der Mückenbekämpfung. Geschäftsführerin Antonia Eisenhut gibt zu bedenken: «Grundsätzlich ist es ein Nervengift. Es geht zum Teil auch auf Nichtzielorganismen. Es werden auch andere Tiere geschädigt, nicht nur die Mückenlarven.»
Bewilligung des Bundes nötig
Für die Thurauen im Kanton Zürich, ein Naturschutzgebiet, haben Aqua Viva und die Behörden dennoch einen Kompromiss gefunden, was solche Helikopter-Einsätze angeht. «Wir haben von Seiten des Naturschutzes und von Seiten des Kantons die Belastung der Anwohner gesehen und haben uns dann geeinigt», so Eisenhut.
Der Einsatz von bakteriellen Insektiziden braucht die Bewilligung des Bundes. Für die Thurauen ist zur Zeit kein Einsatz geplant. Es hat noch viel zu wenig Mückenlarven in den Gewässern und entsprechend auch keine Mückenplage.