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Panorama «Mittelmeerklima im Alpenraum»

Hitzewelle, Gewitterserien, Hochwasser – die Wetterkapriolen schlagen Purzelbäume. SRF-Meteorologe Peter Pöschl erklärt die aktuelle Wetterlage und sagt, was auf uns zukommen wird. An die Wärme sollten wir uns jedenfalls besser gewöhnen.

SRF News Online: Zurzeit ächzen grosse Teile Europas unter einer Hitzewelle. Müssen wir uns langfristig an ein wärmeres Klima gewöhnen?

Peter Pöschl

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Legende: srf

Der Meteorologe gehört seit 1992 zum SRF-Meteo-Team. Bis 2008 moderierte er das Meteo im Mittagsmagazin. Nun hinter der Kamera, verfasst er Wetter- und Hintergrundberichte.

Peter Pöschl: In 15 bis 20 Jahren rechnen Wissenschaftler damit, dass sich im Alpenraum ein Mittelmeerklima breit machen könnte. Das heisst: Es wird mit besonders heissen und feuchten Phasen zu rechnen sein.

Was sind die Folgen für den Alpenraum?

Viele Gletscher werden mehrheitlich verschwinden, weil eben die Erwärmung in den Sommermonaten schneller zunimmt als in den Wintermonaten. Absehbar wird deshalb selbst der Schnee im Hochgebirge immer öfter ausbleiben. Und wenn der Schnee ausbleibt, schrumpfen die Gletscher immer schneller.

Die Schweiz ohne schneebedeckte Gipfel. Kaum vorstellbar.

Dabei hat die Schweiz noch einen Vorteil, weil sie viele 4000er hat. Hier werden sich die Gletscher noch etwas länger halten als beispielsweise in Österreich. Dort rechnet man mit einem Verschwinden vieler Gletscher-Skigebiete innert der nächsten 30 Jahre.

Was sind die Ursachen?

Ein Teil der Erderwärmung ist sicherlich auf das menschliche Verhalten zurückzuführen. Es sind aber auch natürliche astronomische Einflüsse. Beides zusammen führt zu einem wärmeren Klima. Das hätte es sicherlich auch ohne Zutun des Menschen gegeben, aber nicht mit dieser Geschwindigkeit.

Momentan hat man das Gefühl, ein Gewitter reiht sich an das nächste. Zufall oder eine neue Laune der Natur?

Blitze über dem Nachthimmel vonn Zürich.
Legende: Blitze über Zürich: Laut SRF-Meteorologe Peter Pöschl sind die Gewitterphasen länger geworden. Keystone

Es gibt tatsächlich längere Gewitterphasen, längere Kältephasen, längere Trockenphasen. Auch höhere Temperaturgegensätze und dadurch eben auch heftigere Unwetter. Das hat mit einer veränderten Strömung in einer nun wärmeren Atmosphäre zu tun. Früher dominierte die Westwetterlage vom Atlantik her. Da wechselten Hitze und Gewitter häufiger ab. Heute haben wir längere Phasen nur mit Hitze oder die nur gewittrig oder kalt sind.

Es dominieren Strömungslagen, die stationär sind und von Norden nach Süden verlaufen. Vor 20 Jahren wechselten die Strömungsmuster häufiger und damit auch das Wetter. Die neuen Strömungslagen dagegen sorgen für ein extremeres, aber auch beständigeres Klima, heiss wie kalt oder feucht. Bei den Hochwasserlagen beispielsweise muss die Luftströmung an einem Ort über längere Zeit etwa gleich bleiben, damit es an einem Ort so viel regnet.

Wann ist es heiss, wann kalt?

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Liegt die Region im Luftstrom, der von Norden nach Süden verläuft, kommt die Kälte vom Pol direkt zu uns. Trotz einer generellen Erwärmung gibt es dann trotzdem auch immer wieder kalte Winter, wie im letzten Jahr. Im Gegenstrom ist es genau umgekehrt. Da strömt Warmluft zu uns. Beiden ist aber gemeinsam, dass sie längere Zeit stationär sind. Die Folge: Eher lange und zunehmend beständige Sommer und kalte Winter.

Kann es auch Gewinner dieses Klimawandels geben?

Es gibt Menschen, die zum Beispiel dem Schmelzen des Nordpols etwas Gutes abgewinnen. Denn die Schiffsrouten verkürzen sich dabei teils enorm.

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