96 Tage nach Michael Schumachers lebensgefährlichem Sturz beim Skifahren gibt es offenbar Anlass zur Hoffnung. «Er zeigt Momente des Bewusstseins und des Erwachens», teilte Schumachers Managerin Sabine Kehm mit. Der zweifache Familienvater mache «Fortschritte auf seinem Weg». Über den weiteren Zustand des Formel-1-Rekordweltmeisters machte Kehm keine Angaben.
Man bitte «erneut um Verständnis, dass wir auf Details nicht eingehen möchten, um Michaels Privatsphäre und die seiner Familie zu schützen und das Ärzteteam in Ruhe arbeiten zu lassen».
Wochenlange Unklarheit
Wegen des weltweiten Interesses am Schicksal des erfolgreichsten Piloten in der Geschichte der Motorsport-Königsklasse hatte Schumachers Ehefrau Corinna schon Anfang Januar eindringlich gefordert, die Mediziner im Krankenhaus von Grenoble und ihre Familie in Ruhe zu lassen.
Wochenlang gab es praktisch keinen neuen Stand zu Schumachers Situation. Nach dem Unfall am 29. Dezember im Skigebiet oberhalb von Méribel war der zweifache Familienvater in Grenoble umgehend notoperiert worden. Bekannt wurde auch noch ein weiterer Eingriff wegen seines schweren Schädel-Hirntraumas am Abend des 30. Dezember. Ende Januar wurden die Narkosemittel reduziert, um die Aufwachphase aus dem künstlichen Koma einzuleiten.
Anzeichen, die «Mut machen»
Am Donnerstag hatte Kehm dann von Anzeichen gesprochen, die «uns Mut machen». Nun bekräftigte sie in ihrer in drei Sprachen verfassten Mitteilung: «Wir stehen ihm bei seinem langen und schweren Kampf zur Seite, gemeinsam mit dem Team des Krankenhauses in Grenoble, und wir bleiben zuversichtlich.»
Schumacher war fünf Tage vor seinem 45. Geburtstag unmittelbar neben der markierten Ski-Piste über einen Stein gefahren und hatte anschliessend die Kontrolle verloren. Beim anschliessenden Sturz war der gebürtige Kerpener mit dem Kopf auf einen anderen Felsen geprallt. Der Helm war bei dem Aufprall zerbrochen.
Wie die Staatsanwaltschaft nach Abschluss der Ermittlungen am 17. Februar bekanntgab, lagen keine Hinweise auf ein Fremdverschulden vor. Schumacher war auch nicht unangemessen schnell gefahren. Managerin Kehm hatte schon kurz nach dem Unfall von einer extremen Verkettung unglücklicher Umstände gesprochen.
Weltweite Anteilnahme
Seit dem Unglück sorgen sich Ex-Kollegen, Fans und Wegbegleiter um den 91-maligen Grand-Prix-Gewinner. Bei seinem schwersten Unfall in zwei Jahrzehnten in der Formel 1 hatte Schumacher sich 1999 in Silverstone «lediglich» einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen.
Sein ehemaliger Arbeitgeber Mercedes widmete Schumacher sogar den Auftaktsieg in dieser Saison in Melbourne. Sein Ex-Team Ferrari, mit dem Schumacher von 2000 bis einschliesslich 2004 fünf seiner sieben Titel geholt hatte, veröffentlichte 72 Tage nacheinander je einen Genesungswunsch – so viele Siege feierte Schumacher mit der Scuderia.
Die Grussbotschaften kamen unter anderem von Fiat-Präsident Luca di Montezemolo und Formel-1-Chef Bernie Ecclestone. Beim Grossen Preis von Bahrain an diesem Wochenende trägt die erste Kurve Schumachers Namen. Dort steht zudem in riesigen Buchstaben auf englisch «Our thoughts and prayers are with you Michael» («Wir sind mit unseren Gedanken und Gebeten bei bei Dir»).