SRF News: Was ist das Besondere an Ihrem Haus?
Ahmad Kassab: Wie soll ich das erklären ... Wenn man nach Baalbek geht, dann wegen der römischen Tempelanlagen, aber auch wegen dem «Palmyra». Das Hotel ist selbst ein Kulturdenkmal, fast so bedeutend wie die Ruinen. Natürlich könnte es eine kleine Renovation vertragen, aber seinen Geist hat es bewahrt, finden Sie nicht?
Wer sind Ihre Gäste?
Heute, mit der Krise in Libanon und dem Krieg in Syrien, kommen leider nur noch sehr wenige Gäste. Aber die schätzen die besondere Atmosphäre des Hauses vielleicht noch mehr. Früher, zu den grossen Zeiten, vor dem Bürgerkrieg, waren alle Berühmtheiten bei uns.
Wie viel kostet das teuerste Zimmer?
60 US-Dollar. Das «Palmyra» war nie teuer. Es war einfach sehr schwierig, ein Zimmer zu finden. Besonders natürlich während des internationalen Musikfestivals in den Tempelanlagen.
Welche Begegnung werden Sie nie mehr vergessen?
Könige, Diplomaten, Sängerinnen, es waren so viele. Die arabischen Gesangsgöttinen Um Kulthum und Fairuz, Maurice Béjart, Jean Cocteau, alle kamen sie nach Baalbek und in unser Hotel. Vielleicht am meisten beeindruck hat mich der libanesische Staatspräsident Camille Chamoun. Ein einfacher und herzlicher Mann. Er lud mich, den Küchenjungen, manchmal an seinen Tisch ein. Und er hatte grosse Pläne für die Stadt und das Festival, wollte Baalbek zum internationalen Tourismuszentrum machen.
Was ist das Schöne an Ihrem Beruf?
Natürlich der Kontakt mit den Menschen, die interessanten Begegnungen über all die Jahre, die Erinnerungen daran. Ich habe heute Freunde in der ganzen Welt.
Wo machen Sie Ferien?
Früher, mit den Kindern, gingen wir manchmal einen Tag nach Zahlé (30 km entfernt, am Fuss der gegenüberliegenden Bergflanke). Einer meiner Söhne wohnt heute in Kanada, vielleicht gehe ich ihn mal besuchen. Meine besten Ferien aber waren in Tripoli an der libanesischen Küste. Das Meer, die Stadt, die Atmosphäre, das gefiel mir damals sehr.