Prince Rogers Nelson experimentierte nicht nur musikalisch, indem er Elemente verschiedener Stilrichtungen kombinierte, sondern er suchte auch ökonomisch immer wieder neue Wege. Das sagt der Prince-Kenner und langjährige Fan Martin Bachmann. Er macht ein Beispiel: «2004 gab es, wenn man ein Ticket für ein Prince-Konzert kaufte, automatisch eine CD dazu.»
Der Plattenfirma den Rücken gekehrt
Das sei beim Album «Musicology» so gewesen. «Und so kam die CD wieder in die Charts.» Prince schloss auch eine Vereinbarung mit einer Zeitschrift ab und liess dieser ein neues Album beilegen. Es sei ihm dabei nicht in erster Linie um Geld gegangen, sagt Bachmann, sondern um seine künstlerische Selbstbestimmung. Denn Mitte der 1990er-Jahre hatte Prince mit seiner Plattenfirma Warner gebrochen.
«Es ging damals vor allem darum, dass die Plattenfirma über ihn bestimmen konnte, in dem sie festlegte, wann seine Platten veröffentlicht werden.» Prince war blockiert, konnte einige Jahre nichts veröffentlichen und schrieb sich «Slave» (Sklave) auf die Wange.
Obschon Geld nicht im Vordergrund stand, wählte Prince bewusst Kanäle, auf denen er mit seiner Musik auch Geld verdienen konnte.
Keine Videos auf Youtube und Spotify
Er verhinderte erfolgreich, dass seine Songs und Videos bei Internetdiensten wie Spotify oder Youtube erschienen: «Dass jemand an ihm verdient, ohne dass etwas gemacht wird, etwa indem einfach kleine Spots aufgeschaltet werden – das war eine Sache, die Prince überhaupt nicht ertragen konnte», weiss Bachmann.
Mit Warner Music, seinem alten Musiklabel, hatte sich Prince wieder versöhnt und begonnen, die ersten Alben neu herauszugeben. Am Morgen nach seinem Tod konnte Warner gegenüber SRF jedoch noch nicht sagen, was nun nach Princes Tod mit dessen Musik geschieht. Für den Prince-Kenner Bachmann ist alles möglich.
«Geht er damit kafkaesk um? Hat er bestimmt, dass alles vernichtet werden muss, wenn er nicht mehr da ist? Oder gibt es einen Masterplan, wonach jährlich ein neues Album mit absolut ungehörtem Material erscheinen wird?»
Solche Songs gäbe es in Princes Nachlass Tausende, sagt Bachmann. So wie er Prince kannte, ist er überzeugt, dass der Musiker genau geregelt hat, was mit seinem – laut Schätzungen – millionenschweren Erbe geschehen soll. Und auch, wer daran verdient.