Schwule und Lesben haben sich am Samstagnachmittag in Zürich auf dem Helvetiaplatz getroffen. Sie demonstrierten für mehr Toleranz, für mehr Rechte. Mehrere tausend Leute nahmen am Umzug durch die Innenstadt teil, so viele wie noch nie.
Mario Fehr: Nicht zufrieden geben
«Seid stolz, was ihr erreicht habt in den letzten Jahren», sagte der Zürcher Regierungsrat Mario Fehr (SP). Und: «Begnügt euch nicht mit dem Erreichten!» Mit dem seit sieben Jahren geltenden neuen Partnerschaftsgesetz sei zwar ein wichtiger Schritt auf dem Weg hin zur gesellschaftlichen Anerkennung erreicht. Das Ziel sei aber die vollständige Gleichstellung homosexueller Paare in allen Lebensbereichen.
Letztlich müssten auch Schwule und Lesben eine Ehe schliessen können. Auch Kinder zu adoptieren und eine Familie aufzubauen, sollte ihnen laut Fehr nicht weiter per Gesetz verwehrt werden.
Das Engagement der Zurich-Pride-Teilnehmenden sei nicht nur innenpolitisch von Bedeutung, sagte Fehr. Er wies darauf hin, dass in der Hälfte aller Länder der Welt Homosexualität und Transgenderismus illegal sind. Im schlimmsten Fall würden diese Lebensweisen gar mit dem Tod bestraft.
«Euer Kampf ist aber auch mehr als die Forderung nach weltweiter Akzeptanz und Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transmenschen», sagte der Regierungsrat. Er stehe nämlich auch stellvertretend für die Anliegen von allen anderen Minderheiten, die tagtäglich Diskriminerung erfahren und erleben müssten.
Wurst erhält Conchita-Wurst-Award
Das diesjährige Zurich Pride Festival wurde am Freitagabend mit einem Fest auf dem Kasernenareal eröffnet. Conchita Wurst, die bärtige Siegerin des Eurovision Song Contest 2014, wurde mit dem neu kreierten Preis «Unstoppable: The Conchita Wurst Award» ausgezeichnet. Sie gab vor knapp 3500 Zuschauern eine stimmgewaltige Performance.
Wurst meinte, sie habe in Zürich «ihren Hirnlappen dabei». Damit reagierte die österreichische Dragqueen auf Aussagen, die SVP-Nationalrat Toni Bortoluzzi über Homosexuelle gemacht haben soll. Wie bei allen «lächerlichen Aussagen» habe sie zunächst mit einem «Aha!» reagiert, sagte Wurst. Viel mehr habe sie dazu nicht zu sagen.