Am Freitag erreichte eine erste Kaltfront die Alpennordseite. Dahinter floss immer kühlere Luft von Nordwesten zu den Alpen. Gleichzeitig bildete sich über dem Mittelmeer Tief «Odo», das von Süden viel Feuchtigkeit zu den Alpen führte. Es brachte im Tessin und den angrenzenden Gebieten ergiebige Niederschläge. Im Norden schob sich die milde Mittelmeerluft auf die Kaltluft und brachte Schnee bis ins Mittelland.
In Locarno 150 Millimeter Regen
Im Süden gab es von Freitagmittag bis Sonntag in der Früh Dauerregen. Die grössten Niederschlagsmengen gingen im Raum Locarno mit rund 150 Millimetern nieder, aber auch am Luganersee und im Mendrisiotto gab es mit rund 120 Millimetern beachtliche Mengen.
Grosse Niederschlagsmengen wurden aber auch in den angrenzenden Gebieten verzeichnet. So wurden auf dem Gütsch ob Andermatt 114 Millimeter registriert, in Disentis 96 und in Vals 92. Die ergiebigen Niederschläge reichten bis ins südliche Glarnerland, wo seit Freitagvormittag auf den Messstationen Elm und Tierfehd rund 80 Millimeter Niederschlag fielen.
Schneefall führt zu hoher Lawinengefahr
In den Alpen fiel der Niederschlag meist als Schnee. So gab es in den Hochlagen des Tujetsch am Samstagmorgen stellenweise 80 Zentimeter Neuschnee. Auf dem Gütsch und in Vals wurden jeweils rund 60 Zentimeter registriert, in Arosa gab es 40 Zentimeter Neuschnee und in Adelboden 35 Zentimeter.
Praktisch im ganzen Alpenraum bestand gemäss Angaben des Institutes für Schnee- und Lawinenforschung Lawinengefahr der Stufe vier auf der fünfteiligen Skala. Am Sonntag wurde an den meisten Orten die Gefahr auf erheblich zurückgestuft. Nur im südlichen Wallis, vom Mattertal an ostwärts, im Bedrettotal und im obersten Maggiatal war die Gefahr auch am Sonntag noch gross.
Schnee bis in die Niederungen
Im Norden schneite es am Samstagmorgen bis ins Flachland. Zwischen St. Gallen und Bern war es fast flächendeckend weiss. In St. Gallen wurden 15 Zentimeter Neuschnee gemessen, in Zürich waren es fünf Zentimeter und in Bern noch zwei Zentimeter. An den Voralpen waren es mehr. In Glarus gab es 15 Zentimeter Neuschnee, in Einsiedeln sogar 22 Zentimeter.
Obwohl es am Samstagnachmittag wärmer wurde und die Temperaturen im Mittelland auf rund 7 Grad anstiegen, konnte sich der Schnee zum Teil bis am Abend halten. Das war aber auch gut so, hatten die Flüsse, auf Grund der Schneeschmelze, doch schon am Donnerstag verbreitet hohe Wasserstände. Entsprechend wurden auch keinen Überschwemmungen gemeldet.
Es folgt Bergstrecke auf der Achterbahn
In den kommenden Tagen steigen die Temperaturen wieder markant. Bereits am Mittwoch sollte die 20 Gradmarke wieder erreicht werden, am Donnerstag geht es wahrscheinlich gegen 25 Grad. Auf das kommende Wochenende sieht es nach heutigen Prognoseunterlagen bereits wieder nach einer markanten Wetterverschlechterung und erneut einer deutlichen Abkühlung aus.
(buet)