Das Tiefdruckwetter will nicht weichen. Am Donnerstag wird auf der Vorderseite eines Tiefs beim Ärmelkanal sehr feuchte Luft zur Alpensüdseite geführt.
Bereits am Mittwochabend und in der Nacht auf Donnerstag gibt es einige kräftige Regengüsse und Gewitter. Am Donnerstag geht es mit teils intensivem Regen weiter. Strichweise ist der Regen gewittrig verstärkt – bei mehreren Gewittern nacheinander über derselben Region kann die Lage prekär werden.
Der Schwerpunkt des Regens liegt zunächst über dem westlichen Tessin (Centovalli, Maggiatal). Im Laufe des Nachmittags und am Abend verlagert sich der stärkste Regen langsam ostwärts. Bis am Freitagmorgen muss mit Mengen zwischen 100 und 160 mm gerechnet werden, im Maggiatal drohen lokal um 200 mm.
Gefahr vor Überschwemmungen und Erdrutschen
Der Dauerregen beschränkt sich keineswegs nur auf die «Sonnenstube». Eigentlich muss im ganzen Land mit teils kräftigen Regen gerechnet werden.
Am meisten Regen fällt voraussichtlich vom Simplongebiet über das Goms, das obere Urnerland und das Tujetsch bis ins südliche Glarnerland sowie im Bergell mit 60 bis 100 mm. In den angrenzenden Regionen (übriges Oberwallis, Haslital, übrige Zentral- und Ostschweiz sowie übriges Graubünden mit Ausnahme Unterengadin und Münstertal) muss mit 40 bis 60 mm Regen gerechnet werden.
Der intensive Regen führt zu einem starken Anstieg der Flusspegel. Vor allem kleinere Bäche und Flüsse können lokal über die Ufer treten und Überschwemmungen verursachen. Zudem besteht die Gefahr von Erdrutschen.
Die Heu-Ernte fällt ins Wasser
Unter dem misslichen Wetter leidet auch die Landwirtschaft. Wenn die Felder zu nass sind, können sie nicht mit Traktoren befahren werden, es kann nicht gesetzt werden und Schädlinge breiten sich rascher aus. Dies betrifft vor allem die Gemüseproduzenten. Bisher habe es aber gesamtschweizerisch keine grösseren Ausfälle gegeben, sagt die Sprecherin der Gemüseproduzenten.
Die Bauern hoffen daher auf besseres Wetter. Für die Beerenernte, aber auch für Kirschen bräuchte es nun warme und trockene Tage, sagte Andreas Widmer, Geschäftsführer des St. Galler Bauernverbandes. Mit einer Wetterwende nächste Woche und einem trockenen Juli und August könne vieles noch aufgeholt werden.
Schwierig sei die Situation allerdings beim Heuen. Je länger das Gras stehen bleibe, je mehr verliere es an Wert: Jeder Landwirt, der das Heu nicht wegbringe, verliere an Einnahmen, sagte Widmer.