Eigentlich hätte alles so gut begonnen. Gepackt, pünktlich am Flughafen eingetroffen und endlich im Flugzeug Platz genommen – doch dann beginnts: Kurz nach dem Abheben der Maschine klappt der Vordermann seine Rücklehne nach hinten und der sowieso bereits spärliche Platz wird noch enger. Beinfreiheit ade; Krach mit dem Sitznachbarn ist vorprogrammiert.
Unlängst mussten zwei Flugzeuge in den USA deshalb ausserplanmässig zwischenlanden . Zuletzt handelte es sich dabei um eine American-Airlines-Maschine auf dem Weg von Miami nach Paris, die in Boston landete. Ein 61-jähriger Passagier enervierte sich derart über seinen Vordermann, dass ihn ein Sicherheitsbeamter noch an Bord überwältigen und in Handschellen legen musste.
Rettung in Sicht?
Oft half bisher gegen notorische Rückklapper nur eines: freundlich beim Sitznachbarn nachfragen, ob dieser die Sitzlehne wieder zurückstellen könnte. Neu soll ein kleines Plastikstück im Streit um die Beinfreiheit Klarheit schaffen: Vor Kurzem entwickelte Ira Goldman den so genannten «knee defender». Das Plastikstück wird zwischen Sitz und Klapptisch eingespannt und verhindert, dass der Vordermann seinen Sitz zurückklappen kann.
Was sich auf den ersten Blick clever anhört, sorgt im Praxistest aber weiterhin für Diskussionen. So brach aufgrund eines solches Plastikstücks auch auf einem anderen Flug Streit aus.
Ein Gespräch hilft
In der Schweiz sei der «knee defender» noch nicht gesichtet worden, erklärt Tobias Pogorevc, Finanzchef von Helvetic Airways. Ein solches Plastikstück an Bord sei nicht verboten, so Pogorevc – auch nicht bei anderen Schweizer Airlines, wie eine Umfrage ergibt.
Trotzdem ist man auch hierzulande vor dicker Luft in den Kabinen nicht gefeit. Laut dem Sprecher der Swiss, Mehdi Guenin, komme es aber fast nie zu Handgreiflichkeiten in luftiger Höhe. «Auch von ausserplanmässigen Landungen wie in den USA ist hierzulande nichts bekannt», so Guenin. Überhaupt setze man hauptsächlich auf Diskussion – das helfe in den meisten Fällen.