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Panorama Soziale Medien verwandeln den Sport

Während dem 7:1 zwischen Deutschland und Brasilien hagelte es über 35 Millionen Tweets. Das Fussballspiel geht als meistdiskutiertes Sportereignis in die Geschichte der Sozialen Medien ein. Sie werden die Branche nachhaltig prägen, ist ein Spezialist für digitale Medien überzeugt.

Weinender David Luiz
Legende: Der weinende brasilianische Innenverteidiger David Luiz gewann innert 24 Stunden knapp eine Million neue Anhänger. Reuters

Die Zahlen sprechen Bände: Alleine während dem 7:1 zwischen Deutschland und Brasilien haben 60 Millionen Menschen auf Facebook 200 Millionen Nachrichten geschrieben.

Als der deutsche Spieler Lukas Podolski sein Bild mit der Kanzlerin Angela Merkel in der Kabine postete, schauten sich innerhalb von wenigen Stunden 12 Millionen Menschen diese Nachricht an.

Und es gibt sogar einen Twitter-Account des offiziellen Spielballs – auch dem folgen 3 Millionen Nutzer.

Die Zahlen zeigen: Die Fussball-Weltmeisterschaft hat auf den Sozialen Netzwerken eine globale Diskussion ausgelöst. Besonders davon proftiert haben die Sportverbände. Das sagt Mario Leo, der mit seinem Unternehmen die Nutzung der Sozialen Medien in der Sportbranche untersucht.

Gemäss seinen Analysen hat das Team Mexiko am meisten profitiert: Bis zum Ende der Halbfinals kamen 3,7 Millionen neue Online-Fans hinzu – die Fangemeinde wuchs damit auf 11 Millionen.

Viele Chinesen folgen der Bundeself

Der Deutsche Fussball-Bund hat am zweitmeisten zugelegt – nicht nur auf Twitter, Facebook oder Instagram. «Das grösste Wachstum erzielte die deutschen Nationalmannschaft mit über einer Million neuen Fans auf einer chinesischen Plattform», so Leo. Dabei handle es sich um einen Mikroblog-Dienst, ähnlich Twitter.

Für den Spezialisten bedeutet dies, dass die Sportverbände und Sportklubs eine neue Rolle und Macht erhalten. «Die wichtigte Veränderung ist, dass sich diese Sportorganisationen selbst zu Medienunternehmen etablieren, weil sie tagtäglich durch die Trainings an ihrem Sportgelände Inhalte und Nachrichten generieren und Geschichten über ihre Spieler erzählen können.» Die eigenen Inhalte liessen sich verkaufen – ob an Konsumenten, andere Medien oder Sponsoren.

Dafür brauchen die Klubs aber auch Ihre Helden. Während der WM konnten die brasilianischen Spieler Neymar und Luiz am meisten neue Fans generieren – zwischen 10 und 14 Millionen.

Diese digitale Reichweite dürfte immer bedeutender werden, wenn der Wert der Fussballer berechnet wird.

Mario Leo geht noch weiter: «Im nächsten Sommer erwarte ich, dass der erste Medientransfer aufgrund der Reichweite in den Sozialen Medien stattfinden wird.» Die Online-Freunde zählen sozusagen mehr als die geschossenen Tore. So gibt die Fussball-WM in Brasilien dem Sport- und Marketinggeschäft defintiv eine neue Richtung.

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