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Bild 1 von 8. Iñaki Urdangarín und Cristina Borbón heirateten 1997 in der Kathedrale von Barcelona. König Juan Carlos schenkte ihnen zur Hochzeit den Titel «Herzog von Palma». Das Ehepaar hat vier Kinder. Bildquelle: Reuters.
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Bild 2 von 8. Kennengelernt hatte die Königstochter Iñaki Urdangarín 1996 während der Olympischen Spiele in Atlanta an denen dieser als Handballspieler teilnahm. Er war von 1986 bis 2000 professioneller Handballspieler beim FC Barcelona. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 8. Aufgrund des Korruptionsverdachts beschliessen die mallorquinischen Behörden, dass der Name der Strasse «Rambla dels ducs de palma de mallorca» (Herzöge von Palma de Mallorca), welche nach der Infantin Cristina und ihrem Ehegatten benannt ist, einen neuen Namen erhält. Die Strasse in Palma heisst nun seit Februar 2013 «La Rambla» (Die Allee). Bildquelle: Reuters.
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Bild 4 von 8. Dass Juan Carlos (l.) heute König ist, verdankt er dem Diktator Francisco Franco (r.). Dieser setzte per Gesetz fest, dass Juan Carlos nach seinem Tod der Regierung als König vorsitzt. Als dieser 1975 starb, ebnete der damals 37jährige den Spaniern aber dann den Weg zur Demokratie. Im Bild: General Franco und Juan Carlos 1968. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 8. Zwei Tage nach dem Tod Francos am 20. November 1975 wurde Juan Carlos zum König proklamiert. Aus legitimistischer Sicht wurde seine Herrschaft jedoch erst 1977 anerkannt, als sein Vater formell auf den Thron verzichtete. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 8. Gruppenfoto der spanischen Königsfamilie vor dem Marivent-Palast auf Mallorca im Jahr 2006. Zu sehen: Die Familie Urdangarín, Prinz Felipe mit Letzia und Tochter, König Juan Carlos und Königin Sofía sowie die Infantin Elena mit ihrem Gatten Jaime de Marichalar und Kinder. Inzwischen sind noch mehr Kinder dazugekommen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 8. Juan Carlos ist heute Staatsoberhaupt von Spanien. Er ist auch Oberbefehlshaber der Armee. Der König bestätigt zudem Gesetze und ernennt und entlässt die Regierungschefs. Ansonsten hat er eher repräsentative Funktionen, wie hier, als er 2006 mitsamt Familie Familie Putin in Moskau besucht. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 8. Nach etlichen royalen Skandalen haben viele Bürger im krisengeschüttelten Land langsam genug von der Monarchie. Während die Arbeitslosenquote in Spanien im April 2013 auf ein Rekordhoch von 27,2 % stieg, erhält die Königsfamilie vom Staat jedes Jahr etwa 8,4 Millionen Euro. Alle Mitglieder der Königsfamilie müssen Steuern zahlen. Bildquelle: Reuters.
Das hätte kaum jemand zuvor gedacht: die Königstochter in den Fängen der spanischen Justiz. Und die nimmt es mit Cristina ziemlich genau. Erst nach sieben Stunden Vernehmung verliess die jüngste Tochter von König Juan Carlos das Gericht und fuhr in einem Auto davon.
Das Verhör brachte aber wenig Licht ins Dunkel. Sie habe ihrem Ehemann vertraut, erklärt Cristina dem Gericht. Sie sei unschuldig, bestreitet alle Vorwürfe wie Steuerbetrug und Geldwäsche.
Dutzende Monarchie-Gegner hatten sich bereits am frühen Vormittag vor dem Gerichtsgebäude in Palma versammelt. Sie trugen Plakate mit Aufschriften wie «Gerechtigkeit!» und «Weg mit der Krone». Vor einem grossen Polizeiaufgebot von rund 300 Einsatzkräften und mehr als 400 Journalisten aus aller Welt forderten sie das Ende der Monarchie.
Ferien und private Anschaffungen bezahlt?
Richter José Castro wollte von der Infantin erfahren, inwieweit sie in den Finanzskandal um ihren Ehemann Iñaki Urdangarin verwickelt war. Der 46-Jährige steht im Verdacht, als Präsident einer gemeinnützigen Stiftung mehr als fünf Millionen Euro staatlicher Mittel in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben. Ebenfalls soll er hohe Beträge am Fiskus vorbei in Finanzparadiese geschleust haben.
Cristina und König Juan Carlos sassen beide im Vorstand dieser Stiftung. Zudem war die Infantin Teilhaberin einer Firma, mit der die veruntreuten Gelder gewaschen und ins Ausland transferiert worden sein sollen.
Die Königstochter soll Ferienreisen und private Anschaffungen mit der Kreditkarte der Firma bezahlt haben. Zudem hält Castro der 48-Jährigen einen doppelten Steuerbetrug vor: Sie soll mit den privaten Ausgaben die Firmengewinne geschmälert und somit die Körperschaftssteuern gedrückt haben. Gleichzeitig habe sie diese Gelder nicht in ihrer Einkommenssteuer deklariert.
Königshaus gibt sich «überrascht»
Nach dieser royalen Hiobsbotschaft gab sich das Königshaus offiziell «überrascht» über den richterlichen Verdacht. Cristina selbst will von den Geschäften ihres Mannes angeblich nichts mitbekommen haben.
Schwer belastet wird sie jedoch von Urdangaríns ehemaligem Geschäftspartner Diego Torres, gegen den ebenfalls ermittelt wird. Er hatte im Februar 2013 vor Gericht ausgesagt, dass Cristina eine aktive Rolle bei der Gründung und der späteren Kontrolle der Stiftung gespielt habe. Auch das Königshaus sei über alle Vorgänge informiert gewesen. Eine Reihe geheimer E-Mails, welche Torres dem Untersuchungsrichter übergab, weisen zudem darauf hin, dass auch Juan Carlos zumindest eingeweiht war.
Die zweitälteste Tochter von König Juan Carlos hatte bisher alles daran gesetzt, sich das Verhör zu ersparen. Ihre Anwälte fochten eine erste Vorladung im vorigen Jahr erfolgreich an. Aber der Ermittler Castro erklärte die Königstochter ein zweites Mal zu einer Beschuldigten und lud sie erneut vor.
Neue Taktik der Königstochter
Cristina schlug nun eine neue Strategie ein und legte keinen Einspruch ein. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass ihre bisherige Strategie einen entscheidenden Nachteil hatte: In der Bevölkerung entstand der Eindruck, die Infantin wolle nicht mit der Justiz kooperieren.
Cristina will unbedingt vermeiden, dass gegen sie Anklage erhoben wird. Sie dürfte ihre Verteidigung auf zwei Punkte stützen: Die Infantin wird nach Medienberichten vorbringen, dass sie sich nicht um die Geschäfte gekümmert und ihrem Mann vertraut habe. Zudem dürfte sie argumentieren, das ihr zur Last gelegte Steuervergehen liege unter der Grenze von 120'000 Euro und sei darum strafrechtlich nicht relevant.
Je mehr das Verfahren sich in die Länge zog, desto stärker nagte es am Ruf der Monarchie. Das Königshaus will nun, dass die Ermittlungen rasch abgeschlossen werden.
Das Ende der spanischen Monarchie?
Es ist das erste Mal in der Geschichte der spanischen Monarchie, dass die Justiz in einem Korruptionsskandal gegen einen direkten Nachkommen des Königs ermittelt.
Spaniens Monarchie war 1975 nach dem Tod des Diktators Francisco Franco wieder eingeführt worden. Anders als von Franco vorgesehen, ebnete der damals 37-jährige Juan Carlos den Spaniern den Weg zur Demokratie. Dafür brachten ihm die Spanier jahrzehntelang beinahe bedingungslosen Respekt entgegen.
Doch die Dankbarkeit ist langsam, aber sicher aufgebraucht. Die bekannt gewordene Elefantenjagd, mutmassliche Seitensprünge und Berichte über Geheimkonten in der Schweiz haben dazu geführt, dass sich immer mehr Spanier ein Ende der Monarchie wünschen.