Die Kosten für eine Magnetschwebebahn wie die japanische Maglev sind gigantisch: Nach Schätzungen betragen sie für die 286 Kilometer lange Strecke zwischen Tokio und Nagayo rund 100 Milliarden Franken. Ulrich Weidmann, Professor am Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme von der ETH Zürich erklärt die hohen Kosten mit zwei Gründen.
Einerseits sei die Linienführung sehr anspruchsvoll, denn die Bahn könne nur sehr gestreckte Kurven fahren. Viele Kunstbauten wie Brücke und Tunnels sind nötig, um die Strecke möglichst gerade zu bauen. «Auf dem natürlichen Terrain hat man praktisch keine Chance, die Strecke zu verlegen», sagt er.
Andererseits führe die Fahrwegtechnologie zu deutlich höheren Kosten, denn es brauche eine durchgehende Magnetspule mit Stromversorgung und Steuerungsregelung über fast 300 Kilometer. «Das führt zu deutlich höheren Kosten pro Kilometer als das beispielsweise beim Gotthard-Basistunnel der Fall ist.»
Technisch auch in Europa möglich
Doch sind es nicht unbedingt die hohen Kosten, die ein solches Magnetschwebebahn-Projekt in Europa unmöglich machen, wie der ETH-Professor erklärt: «In Europa würde ein solches Projekt daran scheitern, dass wir nirgends eine Nachfrage haben, die auch nur annähernd ein solches System rechtfertigen würde.» Europa hat eine andere Verkehrsstruktur als Japan, die Verkehrsströme sind deutlich weniger stark gebündelt.
Technisch wären Geschwindigkeiten bis 600 Stundenkilometer laut Weidmann auch in Europa und sogar im konventionellen Schienenverkehr möglich: Bei einer Versuchsfahrt erreichte ein TGV 575 Stundenkilometer. Doch bleibe man beim konventionellen Schienenverkehr aus Verschleissgründen bei den 320 bis 350 Stundenkilometern, sagt Weidmann.
Hohe Anforderungen an Bauarbeiten
Die Frage, ob eine Reise im Zug bei 600 Stundenkilometern überhaupt noch angenehm sei für die Passagiere, bejaht der ETH-Professor. Klar, die Anforderungen an die Bauarbeiten seien extrem hoch – auch bei einer Magnetschwebebahn, wo kein direkter mechanischer Kontakt zwischen Fahrbahn und Fahrzeug besteht. Denn bei hoher Geschwindigkeit überträgt sich jede Ungenauigkeit der Fahrbahn auf das Fahrzeug.
Es bleibe einzig die Frage, wie der Mensch auf die sehr schnell an ihm vorbeiziehende Landschaft reagieren werde. Doch die habe man sich «schon vor 170 Jahren gestellt, als man begann, mit der Eisenbahn zu fahren».