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Panorama #SRFglobal – Hinter den Kulissen der ersten Sendung

Hektische Minuten vor der Aufzeichnung, ein Polizeibesuch und ständige Stromausfälle – Heute Nachmittag wurde die Premierensendung von #SRFglobal aufgezeichnet.

Regisseur Charly Keller ist gerade etwas ratlos. «Das gibt es doch gar nicht, warum geht das schon wieder nicht.» Vor einigen Wochen hat SRF die Regien in den Nachrichtensendungen modernisiert und neue Soft- und Hardware installiert – auch für #SRFglobal.

Mosart heisst das Wunderprodukt – aber in der Probe macht es leider noch nicht das, was es sollte. Die Monitore im Studio zeigen das Falsche, die Videos werden nicht korrekt abgespielt, das Handling der vielen Schaltungen und Einspieler ist für den Regisseur ein ziemlicher Höllentrip. Am Nachmittag um 14:00 Uhr soll es losgehen – wenig Zeit bleibt noch, um das brandneue Studio 11 in Betrieb zu nehmen.

#SRFglobal ab heute

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#SRFglobal ist heute ab 20:00 Uhr auf srf.ch zu sehen und ab 23.30 Uhr auf SRF 1. Weitere Sendungen dieses Jahr: 20. Oktober, 17. November und 22. Dezember.

Regisseur auf Höllentrip

Das Studio 11 ist nicht nur die Heimat von #SRFglobal sondern auch von zahlreichen anderen Sendungen. Nach einigem Hin und Her findet Charly Keller zusammen mit Multi-Techniker Roger Kuster doch noch einen Weg, die Schaltungen und die Monitore im Studio zum Laufen zu bringen. Der Aufzeichnungstermin rückt näher und näher.

Moderator Florian Inhauser installiert sich mittlerweile an seinem neuen Arbeitsplatz, der Computer will ausgerechnet jetzt ein Update machen, dabei sollte er sich noch einmal kurz in den Ablauf der Sendung vertiefen.

Ohne Netz und doppelten Boden

Inhauser arbeitet ohne Netz und doppelten Boden, hat keinen Teleprompter im Studio und muss die rund 40 Punkte des Ablaufs ständig präsent haben. «Das hat auch seine guten Seiten – ohne die üblichen Annehmlichkeiten eines Tagesschau-Studios bin ich ähnlich unterwegs wie die Korrespondenten, quasi auf Augenhöhe», erklärt Florian Inhauser. Aber heute, nur noch Momente vor der Sendung ist die Anspannung bei dem #SRFglobal-Moderator zu spüren.

Es ist kurz vor 14 Uhr, die Aufzeichnung der Sendung beginnt in wenigen Minuten. Die Nervosität im Studio und in der Regie steigt. Draussen vor der Tür: Plötzlich Baulärm. Am Leutschenbach wird gerade intensiv gebaut, das ganze Studio vibriert – an eine Aufzeichnung ist nicht zu denken. Nach einigen hektischen Telefonaten aber können wir die Bauarbeiten zum Verstummen bringen. Endlich kann es losgehen. Die Zeit wird langsam knapp, denn das Studio 11 wird später wieder für andere Sendungen gebraucht.

Störungen in Istanbul

Die Leitung zu Ruth Bossart in Istanbul wird aufgebaut. Die Türkei-Korrespondentin ist aus einem Strassencafé im Zentrum von Istanbul, im Stadtteil Eminönü auf dem Platz vor der neuen Moschee zugeschaltet. Neugierige Touristen und Einheimische schauen ständig bei Ruth Bossart vorbei – doch sie lässt sich nicht ablenken. Sie hat sowieso gerade hektische Minuten hinter sich. Ein Motorrad ist in die Kabel des Satellitenwagens reingerast und hätte es sie fast mitgerissen und damit die Schaltung komplett unterbrochen.

Die Aufzeichnung läuft, die Technik funktioniert, Ruth Bossart schildert die bürgerkriegsähnlichen Zustände im kurdischen Teil der Türkei und die angespannte Lage im Rest des Landes. Plötzlich kommt mitten in der Aufzeichnung die türkische Polizei bei Ruth Bossart in Istanbul vorbei und interessiert sich für unsere Sendung – zum Glück bleibt es beim Interesse und wir können weitermachen.

Langsame Internetverbindung in Beirut

Etwas später schaltet sich Pascal Weber aus Beirut zu, um die geopolitische Lage in Syrien und die Rolle der Türkei zu beleuchten. Vor einigen Monaten ist der SRF-Nahostkorrespondent aus Kairo in den Libanon gezogen. Neben der Arbeit für #SRFglobal kämpft Pascal Weber mit Behördengängen, ständigen Stromausfällen und quälend langsamen Internet. «Es ist zurzeit wahrlich nicht einfach» erzählt er uns kurz vor seiner Schaltung ins #SRFglobal-Studio.

Florian Inhauser bemüht sich derweil, die Fäden in der Hand zu halten, mit den Schaltungen zu jonglieren und nicht den Überblick zu verlieren. «Vielleicht wollten wir etwas zu viel heute», sinniert er zwischendurch. Produzent Daniel Blickenstorfer beruhigt ihn, die Aufzeichnung wird später noch im Schnitt bearbeitet.

Es ist gegen 15.30 Uhr, der Schluss der Sendung wird aufgezeichnet. Regisseur Charly Keller sagt Florian Inhauser ins Ohr: «Florian, das passt.» Und nicht nur Florian Inhauser ist erleichtert, dass die Aufzeichnung der ersten Sendung nun über die Bühne gegangen ist.

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