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Panorama Sturm «Xaver»: Das Schlimmste steht noch bevor

Orkan «Xaver» hat mit 133 Kilometern pro Stunde Deutschland erreicht. Er traf zuerst auf die Inseln Sylt, Helgoland und Fehmarn. Zuvor war der Sturm über Grossbritannien gefegt. Zwei Personen kamen dabei ums Leben. Auch in Dänemark gab es ein Todesopfer.

Mit gefährlichen Böen, Sturmfluten und Schnee im Gefolge ist der Orkan «Xaver» über Deutschland hereingebrochen. Mit Windspitzen von bis zu 133 Kilometer pro Stunde traf das Sturmtief auf das Bundesland Schleswig-Holstein. Verschiedene kleine Inseln sind teilweise überflutet oder abgeschnitten. Die Fähren stellten ihren Betrieb weitgehend ein.

Am Hamburger Flughafen fielen Dutzende Verbindungen aus, vor allem inländische, bevor der Betrieb am späten Nachmittag geschlossen wurde. Auch Verbindungen mit der Schweiz waren betroffen. Auch Fernverkehrszüge fielen aus.

Schulen geschlossen

In vielen Schulen im Norden Deutschlands fiel der Unterricht aus. In Schleswig-Holstein ist auch am Freitag schulfrei, ebenso an den staatlichen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Weihnachtsmärkte waren vielerorts geschlossen oder machten vorzeitig dicht – etwa in Hamburg, Kiel, Lübeck, Schwerin und Rostock, aber auch im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen. Zahlreiche Veranstaltungen wurden abgesagt.

Woher kommt der Name «Xaver»?

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Seinen Namen hat «Xaver» vom Meteorologischen Institut der Freien Universität Berlin erhalten, das Namenspatenschaften für Hochs und Tiefs vergibt. In diesem Jahr trägt jedes Tief einen männlichen Namen, jedes Hoch einen weiblichen.

Erste Todesopfer in Schottland

Ein Lastwagenfahrer starb in Schottland, nachdem ein Windstoss sein Fahrzeug erfasst hatte und umkippte. Vier Menschen wurden leicht verletzt. In der Grafschaft Nottinghamshire starb ein Mann in einem Park, nachdem ein Baum auf ihn gefallen war.

Zudem sorgten die heftigen Winde für Stromausfälle und Chaos im morgendlichen Berufsverkehr. Rund 100'000 Haushalte waren ohne Strom. Der schottische Zugverkehr wurde vorübergehend eingestellt. Die Küstenwachen in Schottland, England und Wales warnten vor Überflutungen.

Verbindung Dänemark-Schweden unterbrochen

In Dänemark waren am Donnerstagnachmittag alle grösseren Brücken gesperrt, darunter die Öresund-Brücke, die das Land mit Schweden verbindet. An der Westküste Jütlands flogen Dachziegel von den Häusern. Eine 72-jährige Frau kam ums Leben, als ihr Auto von einer Strasse bei Holstebro in Jütland geblasen wurde.

In Südschweden wurden Bahnstrecken gesperrt, Fähren fuhren nicht mehr, in Oslo fielen Flüge aus. «Xaver» heisst in Schweden «Sven», die Dänen haben den Sturm «Bodil» getauft.

36 Stunden Sturmwinde

Über eineinhalb Tage soll «Xaver» Meteorologen zufolge über Norddeutschland toben. Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wütet der Orkan voraussichtlich in Schleswig-Holstein am stärksten.

An der nordfriesischen Küste und in Hamburg sollten wegen «Xaver» aller Voraussicht nach mehrere Sturmfluten auflaufen. In Hamburg könnte es eine Serie von drei oder sogar vier Sturmfluten geben, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie erklärte.

Schweiz bleibt weitgehend verschont

Das Sturmtief «Xaver» zieht von Schottland über die Ostsee Richtung Baltikum. Es steuert eine Kaltfront zu uns in die Schweiz und sorgt für ein paar Schneeflocken bis in tiefe Lagen.

Ansonsten merkt man hierzulande nicht viel: Einzig in höheren Lagen, wie etwa auf dem Uetliberg in der Region Zürich oder auf der Chrischona im Raum Basel, muss mit Windspitzen von 70 bis 80 Kilometer pro Stunde gerechnet werden.

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