Überschwemmungen in Südfrankreich
An der Côte-d'Azur haben heftige Unwetter zu dramatischen Szenen geführt: Menschen starben, als sie ihre Autos in Sicherheit bringen wollen. Camper wurden mit Hubschraubern von den Dächern ihrer Wohnmobile gerettet.
In Südfrankreich kamen nach heftigen Regenfällen und Sturmböen mindestens 17 Menschen in den Wassermassen ums Leben. Fünf Menschen wurden nach einer ersten Bilanz der Präfektur in Alpes-Maritimes noch vermisst.
Präsident François Hollande und Innenminister Bernard Cazeneuve reisten unverzüglich in das Unwettergebiet. Hollande sprach in einem kurzen Statement von tragischen Ereignissen. Premierminister Manuel Valls kündigte rasche staatliche Hilfe an. Hinterbliebene von Opfern sollten schnell unterstützt werden. Der Präfektur zufolge waren mehr als 500 Rettungskräfte im Einsatz.
Drei Menschen würden noch vermisst, wie Hollande sagte. Er warnte die Bewohner der Region vor neuen Unwettern.
Die Lage auf vielen Strassen sei noch sehr gefährlich, sagte der Staatschef und mahnte zu grosser Vorsicht und Aufmerksamkeit.
Drei Opfer in einem Altersheim
Im kleinen Ort Mandelieu-la-Napoule an der Côte-d'Azur starben nach französischen Fernsehberichten allein fünf Menschen. Sie kamen wahrscheinlich ums Leben, als sie ihre Autos in Sicherheit bringen wollten.
Drei Menschen wurden in Vallauris Golfe-Juan bei Cannes tot in einem Auto gefunden. Sie versuchten, einen überfluteten Tunnel zu passieren. In Biot ertranken drei Menschen in einem Altersheim, eine Frau starb auf einem Parkplatz in Cannes. In Antibes kam ein Mensch auf einem Campingplatz ums Leben.
Für weite Teile der Mittelmeerküste galten in der Nacht Warnungen vor Unwettern und Hochwasser. In einigen Regionen fiel innerhalb von drei Stunden die Niederschlagsmenge von zwei Monaten. Am Sonntag besserte sich das Wetter dann zwischenzeitig, in weiten Teilen der betroffenen Region schien wieder die Sonne.
Land unter bei der Promenade des Anglais
Probleme gab es auch im öffentlichen Verkehr. Viele Nebenstrecken waren überflutet. In Bahnhöfen steckten Züge fest, weil Strecken blockiert waren. Fahrgäste wurden für die Nacht mit Lebensmitteln und Decken versorgt. Tausende Haushalte waren ohne Strom.
Mehrere überflutete Campingplätze mussten evakuiert werden. Einige Camper wurden dabei mit Hubschraubern von den Dächern ihrer Wohnmobile in Sicherheit gebracht.
Auch in den grossen Städten Cannes und Nizza waren viele Strassen zeitweise unpassierbar. Eine Autobahn wurde gesperrt, weil der Seitenstreifen unter Wasser stand. Nizzas berühmte Uferstrasse Promenade des Anglais stand ebenfalls unter Wasser. Einige Fahrzeuge wurden ins Meer gespült.
Auslöser der Überschwemmungen waren heftige Unwetter am Samstagabend. Nach Angaben eines Feuerwehrsprechers trat der Fluss Brague über die Ufer, das Gebiet um Antibes war überschwemmt.