Die Verpackung ist ungewohnt: Statt in einer Schachtel kommen die Kondome der Firma Einhorn in einer Chips-Tüte daher. Speziell ist aber auch die Zusammensetzung. Die Kondome sind vegan, sagt Waldemar Zeiler, der die Firma vor einem Jahr zusammen mit einem Freund gegründet hat: «Bei Kondomen besteht der Hauptbestandteil aus Latex. Aber da werden auch noch Sachen beigemischt, zum Beispiel tierische Proteine, damit das ganze zu einem Kondom verarbeitet werden kann. Das verwenden wir bei unseren Kondomen eben nicht.»
Mangel an Labels und Standards
Zentral ist für Zeiler auch das Thema Nachhaltigkeit. Sein Unternehmen will den Kautschuk, den es braucht, um Kondome herzustellen, umweltverträglich und fair gewinnen. Dabei sei Pionierarbeit gefragt. Denn im Unterschied zu Kaffee, Bananen und Palmöl gebe es im Bereich Gummi noch keine breit anerkannten Fairtrade- und Umweltstandards und Zertifikate.
Für die Gründer von Einhorn bedeutet das: «Wir haben nicht den Anspruch, 100 Prozent perfekt zu sein. Aber dort, wo es möglich ist, wollen wir an den kleinen Schräubchen drehen und jeden Tag an der Verbesserung arbeiten.» Deshalb ist Zeiler im Moment in Malaysia. Dort werden die Hunderttausenden von Einhorn-Kondomen hergestellt, die später in Europa verkauft werden. Den Jungunternehmern geht es aber nicht nur um den Verkauf von Kondomen. Sie haben noch eine andere Mission.
Für sie sind die Gummis auch ein Mittel, um auf ein generelles Problem aufmerksam zu machen: «Gummi ist ja nicht nur in Kondomen drin, sondern auch in Autoreifen in fast allen Bestandteilen drin. Bisher ist dem Verbraucher aber noch nicht klar, das Gummi ein Naturprodukt ist, weshalb auch die Anbauweise entscheidend ist.»
Nachfrage im Versandhandel wächst
In Deutschland hat das Unternehmen seit der Gründung im Februar 2015 über zwei Millionen Kondome verkauft. In der Schweiz waren es rund 10'000. Grund für den Erfolg sei ein genereller Trend im Bereich Kondome und Sexspielzeug, sagt der Mitbegründer des Erotik-Versandhändlers «Amorana.ch», Alan Frei: «Wir sehen bei uns, dass mehr und mehr Kunden nachhaltige Produkte haben wollen. Und wir versuchen, dieses Kundenbedürfnis aufzunehmen.»
Die Nachfrage nach veganen und nachhaltigen Produkten sei zwar aufs Ganze gesehen noch relativ klein, so Frei. Aber in Zeiten, in denen sich immer mehr Leute vegan ernähren, sehen die angefragten Online-Händler für nachhaltig hergestelltes und veganes Sexzubehör einen wachsenden Markt.