Der Australien-Besuch von Prinz William, Kate und Prince Charming George löst auf dem fünften Kontinent eine Welle der Begeisterung aus. Wo immer sie hinkommen, werden sie enthusiastisch begrüsst. Kritische Stimmen habe er noch keine gehört, berichtet SRF-Korrespondent Urs Wälterlin: «Selbst aus kritischer Distanz kann man sagen, dass die beiden einen wirklich guten und herzlichen Zugang zu den Menschen haben.» Der Vergleich mit Prinzessin Diana sei sicher angebracht.
Kate setzt Modetrends
Hauptthema in den Medien ist laut Wälterlin allerdings, welche Kleider Kate gerade trägt. Vor allem bei australischen Designern komme es zu einem regelrechten Run auf deren Webseiten: «Die Frauen finden den Modeschöpfer innert Minuten heraus und kaufen das Kleid über Internet. Einige Designer waren in den letzten Tagen in Windeseile ausverkauft.»
Und die Republikaner?
Neben so viel Begeisterung für Mode bleibt offensichtlich wenig Raum für historische Gedanken. Die Abstimmung von 1999, als sich Australien gegen ein Ende der Monarchie aussprach, ist auch schon lange her. Die Befürworter einer Republik wollten damals, dass die Politiker den Präsidenten bestimmen sollten und nicht mehr das Volk. Das machte Angst, obwohl man eigentlich eher für eine Abkehr von Königin und Krone war.
Seither ist es laut Wälterlin um dieses Thema ruhig geworden. Kein Politiker sehe gegenwärtig einen Sinn darin, die Frage wieder aufzuwerfen. Im Oktober letzten Jahres befürworteten in einer Radio-Umfrage gerade noch 38 Prozent eine Republik anstelle der jetzigen parlamentarischen Monarchie.
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Auch viele Jüngere wollen nichts ändern
Der Bezug der Australier zur Monarchie ist heute vor allem vom Alter abhängig: Die über 50-jährigen weissen Mittelklasse-Australier mit britischem, schottischem oder irischem Hintergrund sind konservativer als die jüngere, ethnisch vielfältgere Bevölkerung. «Aber auch unter diesen Menschen ist die Meinung relativ weit verbreitet, man müsse ja nicht unbedingt ändern, was funktioniere», stellt Wälterlin fest.
Selbst die Monarchie-Kritiker sind laut Wälterlin eindeutig angetan von diesem Pärchen und dessen Charme. Jedenfalls hätten schon einige der früher bekannten Monarchie-Kritiker erklärt, ein erneuter Vorstoss hätte angesichts der grossen Beliebtheit des Thronfolger-Paars keine Chance.
Die Krone lässt die Wahl
Was die Bedeutung der königlichen Familie für die ehemalige Kolonie betrifft, so hat Prinz Charles einmal gesagt, es sei vollständig Sache der Australier, ob sie eine Republik werden wollen. Auch Königin Elisabeth II soll diese Meinung teilen.
Charles hat ohnehin eine sehr enge Beziehung zu Australien, ist er doch dort in jungen Jahren zur Schule gegangen und hat das Land mehrfach auch mit seiner damaligen Frau Prinzessin Diana besucht.
«Selbst wenn Australien in den nächsten 100 Jahren zur Republik würde – ganz abgekapselt von der Monarchie wird dieses Land wohl nie sein», prognostiziert Wälterlin.