Andrea Vetsch, «10vor10»
«Es sind tatsächlich ganz grosse Themen, die wir zu bewältigen haben: das Verhältnis zu Europa, die Flüchtlingsfrage, die Klimapolitik.
Ich wünsche mir, dass die Schweiz einen offenen und humanitären Weg verfolgt, nach konstruktiven Lösungen sucht und sich nicht von Angst leiten lässt. Und dann wünsche ich mir, dass Frauen endlich gleich viel verdienen wie Männer.»
Florian Inhauser, «Tagesschau» und «#SRFglobal»
«Gemeinhin wünschen sich ja vor allem Miss-Irgendwas-Kandidatinnen Weltfrieden. Was ich für ausgesprochen ambitioniert halte. Aber sich einen etwas friedlicheren Umgang auf der Welt zu wünschen, kann ganz bestimmt nicht schaden. Und die Weiterverbreitung der Einsicht, dass Terror historisch betrachtet noch nie zur Erreichung von Zielen geführt hat.
Fraglos werden uns der Konflikt in Syrien, die Flüchtlingsthematik und der Terror auch 2016 beschäftigen. Besonders der syrische Bürgerkrieg und das mörderische Unwesen des IS werden noch länger in den Schlagzeilen bleiben: Die internationale Interessens-Gemengelage ist dermassen komplex, dass sich da nicht so bald eine Lösung abzeichnen wird.»
Sandro Brotz, «Rundschau»
«Wir haben in der ‹Rundschau› in vielen Reportagen über die Situation der Flüchtlinge auf der Balkan-Route berichtet. Das Bild eines syrischen Kleinkindes in einem slowenischen Lager, notdürftig und ohne Socken in eine Decke eingewickelt, hat sich bei mir eingebrannt.
Mein Wunsch – auch wenn er sich wohl leider kaum erfüllen wird – ist es, dass wir solche Bilder nicht mehr ausstrahlen müssen. Genauso wenig dürfen uns solche Bilder abstumpfen. Es ist unsere Pflicht hinzuschauen, auch wenn es unangenehm ist. Man stelle sich dies einmal vor: Halb Syrien – gegen 12 Millionen Menschen – sind vertrieben worden oder auf der Flucht!
Ich bin jedoch skeptisch, ob sich diese grösste Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg mit dem nun vom UNO-Sicherheitsrat verabschiedeten Friedensfahrplan stoppen lässt. Frieden kann nur entstehen, wenn Syriens Präsident Bascher al-Assad einbezogen wird. Aber soll man mit einem Mann dealen, der auf sein eigenes Volk schiessen lässt und mutmasslich die international geächteten Streubomben eingesetzt hat? Hier könnte mit Wladimir Putin ein weiterer Staatschef, der sich jedoch vom Westen isoliert sieht, zu einem wichtigen Türöffner werden.
Nur ein geeintes Vorgehen der internationalen Völkergemeinschaft gegen die Mörderbande des selbsternannten Islamischen Staates kann 2016 leise Hoffnung für Syrien bringen – und damit auch für das namenlose Kleinkind ohne Socken. Krieg für den Frieden – eigentlich eine traurige Hoffnung.»
Katharina Locher, «Schweiz aktuell»
«Unfälle und Verbrechen, Politik der Blockade und Abzocker in der Wirtschaft, neue Rekorde an Staustunden, Angst vor Terror oder Brandstiftungen in Asylunterkünften – für 2016 wünsche ich mir weniger solcher Negativschlagzeilen aus den Regionen, sondern mehr konstruktive, lösungsorientierte Geschichten bei «Schweiz aktuell»: Geschichten über wirksamen Hochwasserschutz, erfolgreiche Integration von Flüchtlingen, innovative Start-ups oder neue Lösungen aus Gemeinden, Geschichten über all die schweizerischen Besonderheiten und Geschichten über Menschen, die handeln bevor, und nicht erst nachdem es zu spät ist.»
Reto Lipp, «ECO» und «SRF Börse»
«Ich hoffe, dass es 2016 vor allem in Europa wirtschaftlich vorangeht. Die Arbeitslosigkeit ist nach wie vor die grösste Plage Europas, das gilt im speziellen für alle südlichen Länder. Hier müssen dringend Fortschritte gemacht werden. Der schwächere Euro wird dabei helfen, ebenso wie der tiefe Ölpreis, der den Konsumenten mehr Geld im Portemonnaie belässt.
International wird es spannend sein zu beobachten, wie die beiden grossen Währungsblöcke wirtschaftspolitisch auseinanderrücken. Während in Europa noch immer eine sehr expansive Geldpolitik herrscht, die den Euro schwächt, dürften in den USA die Zinsen weiter anziehen, was auch den Dollar stärkt. Dieses Auseinanderdriften der wichtigsten Währungen wird uns 2016 bestimmt entscheidend beschäftigen. Denn ein schwacher Euro hat immer auch Auswirkungen auf den Franken, der nun wirklich nicht mehr stärker werden darf.
Die Schweizer Wirtschaft sollte 2016 den Frankenschock weiter verarbeiten, was kein Spaziergang sein wird und die Arbeitslosigkeit auch hierzulande etwas ansteigen lässt. Allerdings ist die Wirtschaft breit aufgestellt und sollte wieder zurück zu mehr Wachstum finden. Allerdings bleiben die Exportindustrie und der Tourismus stark unter Druck. In diesen Branchen könnte es weitere Personalreduktionen geben.»
Mario Grossniklaus, «Tagesschau»
«Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt: Die Schweiz sollte 2016 Antworten präsentieren im Streit mit der EU. Und Europa muss sich zusammenraufen in der Terror- und Flüchtlingsfrage.
Weltweit müssen Regierungen beweisen, dass sie es ernst meinen mit den neuen Klimazielen. Bleibt zu hoffen, dass die Politik im neuen Jahr öfter über kurzfristige Wahlinteressen hinaus handelt.»