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Mann im Gegenlicht fotografiert kühlt sich in einem Brunnen mit mehreren Wasserfontänen ab
Legende: Abkühlung jeder Art war im Monat Juli fast überall willkommen. Keystone

Panorama Wetter im Juli: Der Monat der Superlative

Der Juli 2015 setzte neue Massstäbe – nicht nur positive. An einigen Orten, vor allem im Süden und im Westen, war es der heisseste Monat seit mehr als 150 Jahren. In Genf wurde mit 39,7 Grad auch die höchste Temperatur auf der Alpennordseite verzeichnet.

Am Freitagabend geht aus meteorologischer Sicht ein Rekordmonat zu Ende, der in aller Munde war. Im Mittel war es im Norden rund 4,5 Grad und im Süden 5 Grad heisser als die klimatologisch relevante Referenz von 1961 bis 1990.

Im Mittel- und Südtessin war es der heisseste Monat überhaupt seit Messbeginn, ebenso am westlichen Genfersee, in Teilen des Rhonetals und teilweise auch im Engadin und in den Bündner Südtälern. In weiten Teilen der Deutschschweiz verhinderte allerdings die eher kühle letzte Juliwoche absolute Monatshöchstwerte.

Wann kommt der Sommer zurück?

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Der Juli geht im Norden eher kühl zu Ende, und auch der 1. August wird wettermässig keine Offenbarung. Ab Sonntag kommen wir wieder in deutlich wärmere Luft. Am Montag dürfte dann an vielen Orten die 30 Gradmarke wieder übertroffen werden.

Temperaturhöchstwerte in Hülle und Fülle

Nicht nur die Monatsmitteltemperaturen sorgten für Rekorde, auch alle übrigen Temperaturwerte lagen auf Rekordniveau. Die absolute Höchsttemperatur von 41,5 Grad, gemessen am 11. August 2003 in Grono, wurde allerdings nicht übertroffen. 39,7 Grad am 7. Juli in Genf bedeuteten aber einen neuen Höchstwert für die Alpennordseite. Der alte Rekordwert für den Norden lag mit 38,9 Grad fast ein Grad tiefer, gemessen am 28. Juli 1921 ebenfalls in Genf.

In Davos, Arosa, Engelberg, Bern, Freiburg, Neuenburg, Langnau im Emmental, Sitten, Aigle (VD), und Nyon wurden wie in Genf ebenfalls absolute Höchsttemperaturen für den jeweiligen Standort registriert. Besonders eindrücklich war die Hitzewelle in Genf: von den zehn höchsten je gemessenen Temperaturen stammen allein fünf aus dem Juli 2015.

Hitzetage und Tropennächte

Südlich der Alpen war die Hitzespitze nicht ganz so hoch wie im Norden. Die feuchtere Mittelmeerluft verhinderte absolute Rekorde. Die höchste Temperatur wurde im Süden erst am 22. Juli mit 36,8 Grad in Locarno-Monti erreicht. Immerhin die dritthöchste je in Locarno registrierte Temperatur.

:Die ausgewogene schwüle Sommerhitze sorgte aber für andere Extremwerte. In Locarno und Chiasso gab es in diesem Monat 23 Hitzetage, also Tage mit mehr als 30 Grad. In weiten Teilen des Tessins war sogar jeder Tag ein Sommertag. Die Schwüle machte sich auch in der Nacht bemerkbar: In Locarno wurden 22 Tropennächte verzeichnet, in Lugano 21, also Nächte in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad sank.

Hitze am Tag und schwül-warme Nächte führten noch zu einem anderen Rekord. In Lugano wurde am 21. Juli eine durchschnittliche Tagestemperatur von 28,5 Grad gemessen, auch dies ein neuer Rekord. Ebenfalls Eingang in die Rekordliste finden die 15 Hitzetage am Stück in Sitten.

Sonne wie noch nie

Im ganzen Land machte die Sonne massiv Überstunden. Auf dem Chasseral und in Neuenburg ist der Juli 2015 jetzt schon der sonnigste Monat überhaupt. Auch am Genfersee dürfte es zumindest der sonnigste Juli, teilweise aber auch dort der sonnigste Monat seit Beginn der systematischen Messungen werden. Absolut gesehen liegt Nyon an der Spitze mit jetzt schon mehr als 320 Stunden Sonnenschein.In der Deutschschweiz wurden die maximalen Sonnenscheinwerte, die meist aus dem Juli 2006 stammen, nicht erreicht.

Zu trocken und doch Unwetter

Im ganzen Land war es viel zu trocken, und es herrscht teilweise immer noch Waldbrandgefahr. Immerhin führte der Regen der vergangenen Tage zu einer leichten Entspannung. Vor allem im Kanton Freiburg bewegt sich die Niederschlagsmenge im Bereich des Juliminimums.

Heftig waren dagegen einzelne Gewitter. So gingen im Bleniotal in einer einzigen Stunde 70 Millimeter Regen nieder, insgesamt fielen dort rund 180 Millimeter Niederschlag. Grosse Schäden verursachten die Gewitter im Unterengadin, vor allem im Val-Scharl. Der Regenmesser in Scuol wurde von den Gewittern aber nur gestreift und so sind dort die Messwerte nicht repräsentativ für die Region.

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