Reist ein Bundesrat, ist normalerweise nichts dem Zufall überlassen. Die Termine sind Schlag auf Schlag getaktet. Keine Minute, die nicht vorher durchdacht wäre.
Und dann so etwas – alle Planung dahin. Dabei wollte Johann Schneider-Ammann doch nur nach Guarda (GR). Dort sollte er um 21.00 Uhr eine 1.-August-Rede halten.
Es kam anders. Die Reise wurde zum – unfreiwilligen – Rundflug durch die Schweiz.
Sicherheitsmassnahme getroffen
Was war passiert? Nach seiner Ansprache in Chiasso (TI) wollte Johann Schneider-Ammann zu seinem letzten Termin weiterfliegen, nach Guarda.
Doch der Helikopter hatte eine technische Panne. «Als der Helikopter starten wollte, leuchtete eine Warnlampe», sagte Jürg Nussbaum, Kommunikationschef der Schweizer Luftwaffe zu SRF News Online. Der Pilot habe sich dann aus Sicherheitsgründen entschieden, den Eurocopter am Boden zu lassen.
Für Schneider-Ammann habe nie ein Risiko bestanden. «Der Bundesrat war nicht in Gefahr. Zu keinem Zeitpunkt», so Nussbaum.
Ein weiterer Zwischenstopp
Ein Heli, der nicht fliegt. Chiasso statt Guarda. Dennoch: Schneider-Ammann hatte Glück im Unglück.
Gleichzeitig mit dem Wirtschaftsminister befand sich auch Bundesrat Ueli Maurer im Tessin. Die Lösung: Maurer nahm den Bundesratskollegen in «seinem» Super Puma mit.
Nur: Die Reise ging nicht nach Guarda. Sondern ins 150 Kilometer entfernte Zweisimmen (BE), wo Bundespräsident Maurer um 21 Uhr seinen letzten Termin hatte.
Geplant war, dass Schneider-Ammann von Zweisimmen aus nach Guarda fliegen würde. Doch erneut gab es ein Problem: zu wenig Treibstoff. Worauf der Super Puma mit Johann Schneider-Ammann einen weiteren Umweg fliegen musste, um zu tanken. «Ein ganz normaler Vorgang», sagt Nussbaum von der Schweizer Luftwaffe.
Über 200 Gäste harrten aus
Improvisation ist für das Protokoll Pflicht. «Wir standen im ständigen Kontakt mit der Festgemeinde», sagt Informationschef Rudolf Christen vom Eidgenössischen Departement für Wirtschaft Bildung und Forschung WBF.
Dann endlich: Mit rund zwei Stunden Verspätung erreichte der Wirtschaftsminister die Festgemeinde in Guarda, wo immer noch rund 200 bis 250 Personen auf ihn warteten. «Wären nicht mehr so viele Leute vor Ort gewesen, hätten wir den Anlass abgesagt», so Christen.
Die Rede vor der Festgemeinde fiel dann etwas kürzer aus. Nach gut einer Stunde machte sich Schneider-Ammann im «geborgten» Helikopter auf den Heimweg.