Primeln, Veilchen, Gänseblümchen, aber auch Zwiebelgewächse wie Tulpen, Osterglocken und Hyazinthen: Als typische Frühlingsblumen gehen sie an den ersten warmen Tagen über den Ladentisch. Meist sei das im März der Fall – nicht aber in diesem Jahr, sagt Josef Poffet von Branchenverband Jardin Suisse: «Der lange Winter hat den Verkauf der Blumen sehr stark verzögert.»
Das heisst für die Betriebe, dass die Pflanzen verkaufsfertig dastehen, aber dass die Konsumenten nicht zugreifen. Entsprechend gross sind die Verluste, welche die eine oder andere Gärtnerei sogar zum Aufgeben zwingen könnte. Schliesslich sei das Frühlingsgeschäft zentral, so Poffet: «Generell ist das erste Halbjahr für die Gärtner matchentscheidend.» Die Frühjahrsblumen tragen etwa einen Viertel zum Umsatz von Gärtnereibetrieben bei. Wenn davon ein grosser Teil wegfällt, schmerzt das.
Auch Migros und Coop betroffen
Auch der Detailhandel spricht davon, dass Frühlings- und Gartengefühle bei der Kundschaft bisher kaum aufgekommen seien. Entsprechend weniger hätten sie bei den Produzenten bestellt, bilanzieren etwa Coop und Migros auf Anfrage.
Eine der Lieferantinnen ist die Firma Rutishauser im sanktgallischen Züberwangen. Für Geschäftsführer Bruno Rutishauser beginnt das Frühlingsgeschäft aber schon im Vorjahr – mit den Neuheiten und den Erfahrungen, die man mit dem Sortiment sammelt. «Die Farbtrends sind entscheidend», ist er überzeugt.
Verzögerung von Trieb und Blüte
Die Aussaat wird im Sommer gemacht, in die Töpfe kommen die Frühlingsblüher im Herbst, damit sie rechtzeitig im darauffolgenden März zur Blüte kommen. Dabei könnten die Produzenten die Entwicklung zeitlich etwas steuern, sagt Rutishauser.
Einerseits mit Licht und Schatten, aber auch mit der Temperatur – einem wichtigen Faktor fürs Wachstum der Pflanze. «Mit den Lüftungen kann man quasi eine Aussentemperatur ins Gewächshaus bringen. Aber auch mit Wasser lässt sich die Pflanze sehr gut steuern.»
Allerdings sei dieser Spielraum begrenzt auf etwa zwei Wochen, erklärt Rutishauser. Konkret heisst das: Auch für die Rutishauser AG ist das Frühlingsgeschäft gelaufen und die Frühlingsblüher müssen weichen: «Wir schauen nach vorne und konzentrieren uns jetzt auf den Sommerflor, der in den nächsten Tagen richtig los geht.»
(eglc;brut)