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Panorama Wolf in Schlieren (ZH) von Zug überfahren

In Schlieren (ZH) ist am Mittwoch ein junger Wolf von einem Zug erfasst und überfahren worden. Das Tier kam bei der Kollision ums Leben. Es ist das erste Mal, dass ein Wolf im Kanton Zürich bestätigt wurde.

Ganz unerwartet ist das Auftauchen des Wolfes in Zürich nicht. Dennoch: Es ist das erste Mal, dass seine Präsenz im Kanton nachgewiesen werden kann. Ein trauriger Umstand begleitet die Neuigkeit. Der junge Wolf wurde am Mittwoch von einem Zug überfahren und getötet.

Beim Wolf handelt es sich laut dem Leiter der Fischerei- und Jagdverwaltung des Kantons Zürich, Urs J. Philipp, um einen kräftigen jungen Rüden aus dem letzten Jahr. Er vermutet, dass das Tier über die Albiskette in den Kanton Zürich einwanderte. Im SRF-Regionaljournal vermutet Ralf Manz, Wolf-Überwacher des Bundes, dass der Wolf aus Italien kam. Genetische Analysen sollen nun die Herkunft des Tieres klären. Dies werde ein paar Wochen dauern, heisst es in einer Mitteilung des Zürcher Regierungsrats.

Frau meldete ein «sonderbares Tier»

Keine Gefahr

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Wölfe stellen für die Bevölkerung keine Gefahr dar. Natürlich gilt es aber, Abstand von solchen Wildtieren zu halten. Wölfe dürfen keinesfalls gefüttert werden.

Dass im Kanton Zürich ein Wolf aufgetaucht ist, erstaunt Philipp nicht. Er habe den ersten zwar erst etwa im kommenden Herbst erwartet, sagte er. Am Dienstagvormittag sei dann aber die Meldung gekommen, eine Frau in Birmensdorf, nicht weit von Schlieren, habe «ein sonderbares Tier» beobachtet. Aufgrund der Beschreibung konnte man einen Wolf vermuten.

Aus anderen Ländern – etwa Italien oder Rumänien – wisse man, dass sich Wölfe durchaus in städtischen Gebieten einrichten können. Dennoch: «Ich hätte ihn zuerst im Oberland erwartet», sagte Philipp. Gemäss Bundesamt für Umwelt (Bafu) ist es das erste Mal, dass sich ein Wolf in der Schweiz so weit in städtisches Gebiet vorwagte.

Der Wolf kann überall auftauchen.
Autor: Reinhard Schnidrig Leiter der Sektion Wildtiere beim Bafu

Da der Wolf im Kanton Zürich schon erwartet wurde, ist bereits ein Handlungsleitfaden erarbeitet worden, sagte Philipp. Dieser sei zurzeit in der Vernehmlassung bei diversen interessierten Organisationen – etwa beim Naturschutz oder beim Bauernverband. Mit Sicherheit müsse jetzt «nicht die absolute Hektik ausbrechen» – Jungwölfe marschierten nun einmal «in der Gegend umher».

«Junge Wölfe gehen weit auf Wanderschaft», sagte auch Reinhard Schnidrig, der Leiter der Sektion Wildtiere beim Bafu. «Der Wolf kann überall auftauchen.»

15 bis 20 Wölfe leben in der Schweiz

Ob der junge Wolf allein unterwegs war, ist nicht klar. Es sei nicht auszuschliessen, dass er mit einem anderen Jungtier unterwegs gewesen sei, so Philipp weiter. Diese wandern in einem gewissen Alter aus ihrem Rudel ab. Dabei können sie laut Philipp durchaus bis zu 60 Kilometer in einer Nacht zurücklegen.

Dass sich nun im Kanton ein Rudel bildet, nimmt Philipp nicht an: So etwas brauche viele Jahre, in denen zuerst immer wieder Einzeltiere einwanderten.

Die ersten Wölfe wanderten 1995 aus Italien ein. Gemäss der Schweizer Raubtierforschungsstelle Kora leben derzeit 15 bis 20 Wölfe in der Schweiz. 2012 und 2013 brachte ein Wolfspaar im Kanton Graubünden Junge zur Welt. Im November 2013 wurde auf St. Galler Kantonsgebiet erstmals ein Rudel beobachtet.

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