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Mehr Sportmöglichkeiten für behinderte Menschen
Aus Rendez-vous vom 09.03.2018. Bild: Keyston
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Paralympics in Pyoengchang Nicht nur die behinderten Athleten profitieren

Ihre Innovationen setzen neue Standards im Behindertensport und nicht nur dort: Ein Besuch in der Werkstatt von Nottwil.

Ab heute sind die Behindertensportlerinnen und -sportler in Pyeongchang am Zug. Sport ist allerdings nicht mehr nur den behinderten Athleten vorbehalten. Dank neuer Geräte und Technologien können behinderte Menschen ganz allgemein immer mehr Sport treiben.

Kurt Galliker ist ein Tüftler. Er beugt sich über einen schnittigen, schwarzen Leichtathletik-Rennrollstuhl und will das Optimum aus dem Fahrzeug rausholen. «Der Lenkungsdämpfer zum Beispiel ist wichtig. Wir müssen schauen, dass die Bahn-Einstellung optimal ist, sonst müsste der Athlet beim Fahren viele Korrekturen machen», sagt er.

Selbst Wakeboards sind nicht unmöglich

Galliker leitet in Nottwil die Abteilung für Sonderanfertigungen im Rollstuhlbau. Für ihn gibt es kaum etwas, das nicht machbar ist. Derzeit tüftelt er an einer Rollstuhlvariante eines Wakeboards – eine Art Surfbrett, das von einem Motorboot gezogen wird. «Unsere Aufgabe ist es, ein Element zu bauen, das erlaubt, eine Sitzschale auf ein Surfbrett zu montieren.»

Doch Galliker erfüllt auch weniger spezielle Wünsche: Er konstruiert Liegevelos, Langlaufschlitten, Monoskis. So ermöglicht er Rollstuhlfahrern, populäre Sportarten zu treiben.

Ein Monoski mit einer Sitzschale.
Legende: Skifahren auch mit einer Lähmung: Entwicklungen für Spitzensportler sind auch im Breitensport angekommen. ZVG

Vom Sport- zum Alltagsgerät

Gallikers Vorgesetzter, Peter Reichmuth, ist einer dieser Rollstuhlfahrer. Der Leiter der Rehabilitationstechnik sitzt seit 35 Jahren im Rollstuhl und hat die Entwicklungen miterlebt. «Mein erster Rollstuhl wog etwa 35 Kilo. Heute sitze ich einem, der rund zwölf Kilo wiegt.» Das habe unter anderem auch mit dem Sport zu tun. «Dort wollte man immer leichter, einfacher und schneller werden.» Davon hätten die Rollstuhlfahrer auch im Alltag profitieren können. «Deswegen habe ich jetzt einen leichten Rollstuhl», sagt Reichmuth.

Mein erster Rollstuhl wog etwa 35 Kilo. Heute sitze ich einem, der rund zwölf Kilo wiegt.
Autor: Peter Reichmuth Leiter der Rehabilitationstechnik in Nottwil

Von Gallikers Entwicklungen profitieren auch die Rollstuhlfahrer, die Sport als Hobby treiben wollen. Für Vier- bis Sechsjährige hat der gelernte Automechaniker einen Rennrollstuhl entwickelt. «Der Trainer und die Eltern hatten eine Riesenfreude, als sie die Kinder damit fahren sahen.» Zudem ermögliche das Sportgerät, junge Menschen schon früh in den Sport zu integrieren.

Ein Massenprodukt ab Stange wird es dennoch nie sein, denn jedes Sportgerät müsse seinem Besitzer angepasst werden, so Galliker. Je nach Höhe der Lähmung variiert der Schwerpunkt, damit die Behinderten ihr Gleichgewicht halten können und auch die Beinlage sei individuell. «Das ist die grosse Schwierigkeit. Daher lässt sich kein massentaugliches Gerät produzieren.»

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