«TSV Pfedelbach 2 überraschte noch einmal zum Saisonausklang und gewann gegen TSV Ingelfingen mit 3:1.» Es klingt verblüffend ähnlich wie ein herkömmlicher Fussballartikel, nur dass er nicht von einem Menschen geschrieben wurde.
Solche Roboter-Texte sind ab dieser Saison in Deutschland von allen Amateurspielen zu lesen.
Plötzlich liest man über den kleinen Heimatverein einen richtigen Artikel.
Zwei Jahre dauerte die Testphase und die Reaktionen der Vereine seien überaus positiv gewesen, sagt Frank Biendara, Geschäftsführer der DFB GmbH: «Die sind einfach froh. Sie fühlen sich jetzt deutlich sichtbarer. Plötzlich liest man über den kleinen Heimatverein einen richtigen Artikel.»
Die Amateurvereine fühlten sich ernst genommen, so Biendara. Der Tenor: «Na schön, dass endlich mal einer über uns schreibt.» Über die Kosten des Roboter-Projekts will der Deutsche Fussballbund DFB keine Auskunft geben.
Skepsis unter Journalisten
Doch die Roboter-Texte bedeuten für den Journalismus, insbesondere für den Regionaljournalismus nichts Gutes, befürchtet Janine Geigele. Die Präsidentin des Verbandes der Schweizer Sportjournalisten geht von einem Stellenabbau aus. «Ich bin sehr skeptisch gegenüber dem Roboter-Journalismus.»
Für die Datensammlung, Grafiken oder andere «Kleinigkeiten» sei der Einsatz von Robotern geeignet, so Geigele, «aber natürlich nicht, wenn Roboter die vollständige Arbeit, das Handwerk des Journalisten übernehmen sollten.»
In der Schweiz ist es derzeit zwar noch nicht so weit, doch auch der Schweizerische Fussballverband befasst sich mit dem Einsatz von Roboter-Journalisten im Amateurfussball.
Laut Mediensprecher Marco von Ah genügt die Qualität der Roboter-Artikel allerdings noch nicht: «Wir möchten dann doch signifikante Verbesserungen in diesen Textelementen spüren, weil derzeit bieten sie unserer Meinung nach nichts, was die reine Lektüre eines sogenannten Spiel-Telegramms übersteigt.»
Kein Thema für Profi-Ligen
Über Amateurspiele hinaus werden Roboter-Texte auch in Deutschland kaum Relevanz entfalten. Denn je bedeutender die Liga, desto eher wünscht sich der Leser eine Einordnung der Resultate. Und eine solche kann ein Roboter allein aufgrund von Fakten noch immer nicht leisten.