Wann : Die Europäische Raumfahrtagentur Esa in Darmstadt erwartet, dass die chinesische Raumstation «Tiangong 1» frühestens am Karsamstag und spätestens am Ostermontag abstürzt.
Wie: Der Wiedereintritt von «Tiangong 1» in die Atmosphäre ist nicht mit einem Meteoriteneinschlag vergleichbar, sagt der Esa-Experte Holger Krag. Die Trümmer fielen ab 30 Kilometern Höhe mit der normalen Fallgeschwindigkeit. Daher werde es auch keine Krater geben. «Es fällt auch nicht alles auf einen Fleck, sondern verteilt sich über eine Schleppe von 1000 bis 1200 Kilometern», sagte Krag. Mit der Reibungshitze wird der grösste Teil des Labors verglühen. Übrig werden wohl nur Elemente aus Titan und Edelstahl bleiben.
Wo : Das Gebiet, über dem die Trümmer des 8,5 Tonnen schweren und zwölf Meter langen Raumlabors eintreten können, ist riesig. Das betroffene Gebiet soll einen erdumspannenden Gürtel von 43 Grad südlich bis 43 Grad nördlich des Äquators abdecken. Damit kann es alle Kontinente – bis auf die Antarktis – und alle Ozeane treffen. Auf dem 43. Grad nördlicher Breite liegt etwa die südfranzösische Stadt Marseille. Deutschland, die Schweiz und Österreich liegen nördlicher als das Gebiet.
Die Wahrscheinlichkeit für ein Individuum von einem Trümmerteil verletzt zu werden, ist so hoch wie die Möglichkeit von einem Blitz zweimal in einem Jahr getroffen zu werden.
Warum: Das chinesische Weltraum-Labor war nach offiziellen Angaben zweieinhalb Jahre länger im Einsatz als geplant. Seit 2016 besteht kein Kontakt mehr. Als Ersatz schoss China im gleichen Jahr ein neues Raumlabor ins All. In «Tiangong 2» können zwei Astronauten länger als im Vorgängermodell leben. Auch hat er eine höhere Ladekapazität und lässt sich erstmals auftanken. China verfolgt ein ambitioniertes Raumfahrtprogramm, das auch den Mond und den Mars im Auge hat.