Der französische Journalist Damien Allemand der südfranzösischen Lokalzeitung «Nice Matin» schildert in einem Artikel , wie die Redaktion auf die Schiesserei in Grasse aufmerksam wurde.
Bei «Nice-Matin» beobachtet man das Nutzverhalten der Leser via «Google Analytics» auf einem Kurvendiagramm. Da gibt es selten grosse Abweichungen.
Gestern jedoch, kurz vor 13 Uhr, gab es plötzlich einen enormen Ausschlag bei der Rubrik des Ortes Grasse. Während weniger Sekunden gab es über tausend Zugriffe auf die Lokalseite.
Es ist etwas passiert bei dir, aber ich weiss nicht was.
Allemand rief sofort den zuständigen Korrespondenten in Grasse an: «Es muss etwas passiert sein bei dir, aber ich weiss nicht was». Dieser wusste bislang von nichts.
Die Antwort lieferten stattdessen betroffene Schüler darauf via Facebook in einer persönlichen Nachricht an die Zeitung: «Attentat im Gymnasium Tocqueville in Grasse. Wir sind in diesem Augenblick evakuiert worden.»
Es folgten Dutzende Nachrichten weiterer Schüler, besorgter Eltern und Anwohner, die wissen wollten, warum die Sirenen heulen. Auch via Twitter tröpfelten Informationen rein.
All das ereignete sich in lediglich vier Minuten, in der auch die erste Agenturmeldung für die nationalen und internationalen Medien verfasst wurde.
Das Vertrauen in die Lokalzeitung
Der Informationsfluss zu der Schiesserei hat auf Twitter eine Diskussion über die Bedeutung der lokalen Medien in Frankreich ausgelöst. Trotz sozialer Netzwerke ist der Reflex in Notfallsituationen noch immer, auch bei den Jugendlichen, sich bei den Lokalen Medien zu informieren. Für Damien Allemand ist klar, dass der kriselnde Lokaljournalismus in eben solchen Situationen eminent wichtig sein kann.