Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Beitrag «Ma vie de Courgette» («Mein Leben als Zucchini») gewinnt am Freitagabend in Paris zwei Césars , den nationalen Filmpreis Frankreichs.
- Auszeichnungen in der Kategorie Animationsfilm und bestes adaptiertes Drehbuch .
- Der Walliser Regisseur Barras bezeichnet sein Werk als Hommage an die Aussenseiter , eine Lobrede auf die Ohnmacht.
- Der französischer Psycho-Thriller «Elle» erhielt die Auszeichnung als bester Film.
Nach der Auszeichnung in der Kategorie Animationsfilm erhielt der Streifen von Claude Barras auch den Preis für das beste adaptierte Drehbuch. Er war auch in der Kategorie Beste Musik nominiert gewesen. Für einen Preis reichte es hier allerdings nicht.
Die schweizerisch-französische Co-Produktion erzählt die Geschichte eines Knaben, der allein mit seiner Mutter aufwächst. Nach deren Tod kommt er in ein Heim, wo er nach anfänglichen Schwierigkeiten schliesslich neue Gefährten findet. Barras nahm den Preis sichtlich bewegt und auch stolz aus den Händen der Schauspielerin Marthe Vilalonga entgegen.
Hommage an die Aussenseiter
Sein Film sei eine Hommage an die Aussenseiter, eine Lobrede auf die Ohnmacht, sagte Barras. Der Film wolle zeigen, dass Unterschiede nicht Quelle von Angst, sondern von Reichtum seien. Er nahm den Preis sichtlich bewegt und auch stolz aus den Händen der Schauspielerin Marthe Vilalonga entgegen.
Die Filmszenen mit dem kleinen Jungen mit blauen Haaren und einem riesigen Kopf wurden in Echt mit Miniaturkulissen und Requisiten dargestellt, die Puppen zwischen jeder Aufnahme minimal bewegt. Stop-Motion-Technik nennt sich das Verfahren, mit dem täglich wenige Sekunden Film gedreht wurden. Acht Millionen Franken kostete die Produktion.
Bester Film: «Elle»
Der französischer Psycho-Thriller «Elle» von Paul Verhoeven hat den César für den besten Film gewonnen. Der Film handelt von einer Frau, die mehrmals von einem Einbrecher vergewaltigt wird.
Die Hauptrolle in dem Film, der in Cannes Premiere feierte, spielt Isabelle Huppert. Die 63-Jährige erhielt für die Leistung in «Elle» den César als beste Schauspielerin. Der niederländische Regisseur war bei der Verleihung anwesend. Isabelle habe den Film auf ein höheres Niveau gebracht, sagte der 78-Jährige. Und fügte hinzu: «Je t'aime.»
César für Sozialdrama
«I, Daniel Blake» des französischen Filmemachers Ken Loach gewann den César als bester ausländischer Film. Bei der Verleihung war der 80-Jährige nicht dabei. Der Produzent des Sozialdramas, der in Cannes die Goldene Palme gewann, nahm die Auszeichnung entgegen.
Der Film handelt von einem verwitweten britischen Schreiner, der nach einem Herzinfarkt in die Mühlen der Arbeitslosen-Bürokratie gerät.
Ehrenpreisträger Clooney über Trump
Der Hollywoodstar George Clooney erhielt in Paris für seine Karriere den französischen Ehren-César. Er sei glücklich, hier zu sein, und stolz, der Ehemann Amals zu sein, sagte der 55-Jährige bei der Verleihung. «I love you much», warf er der 39-jährigen Juristin zu. Er freue sich auf die kommenden Wochen und Monate, erklärte er glücklich strahlend weiter. Damit spielte er auf die Schwangerschaft seiner Frau an. Amal Clooney wird voraussichtlich im Sommer Zwillinge zur Welt bringen.
In seiner Dankesrede erwähnte Clooney auch die politische Lage in den USA und die Politik des Präsidenten Donald Trump. Man dürfte keine Angst vor dem anderen haben, erklärte er weiter. Man müsse gemeinsam gegen den Hass in der Welt kämpfen. Die Liebe triumphiere über den Hass.
Clooney wurde für seine Karriere als Schauspieler, Drehbuchautor und Produzent mehrfach nominiert und ausgezeichnet, darunter auch mit zwei Oscars für die beste Nebenrolle in «Syriana» im Jahr 2006 und 2013 für den besten Film als Produzent von «Argo».