- Wegen Sturzfluten nach schweren Unwettern mussten in Frankreich etwa 1600 Menschen in Sicherheit gebracht werden.
- Ein Mann wird noch vermisst.
- In Deutschland ist der Bahnverkehr noch immer beinträchtigt.
- Mehrere Menschen wurden verletzt.
Sintflutartige Regenfälle haben insbesondere in Südfrankreich zahlreiche Menschen überrascht. Allein 750 Hilfesuchende seien von fünf Campingplätzen in Sicherheit gebracht worden, erklärten die Behörden.
Der auf eine Hitzewelle folgende Regen liess die Flüsse Cèze und Ardèche am Donnerstag anschwellen. Auch umliegende Regionen der Cevennen waren überschwemmt.
Von Sturzfluten überrascht
Frankreichs Innenminister Gérard Collomb bezifferte die Gesamtzahl der Evakuierten auf etwa 1600. Sie seien nach heftigen Gewittern und Regenfällen von Sturzfluten überrascht worden. Flüsse wären binnen kurzer Zeit zu reissenden Strömen angeschwollen, die zahlreiche Campingplätze bedrohten.
80 Menschen hätten sich in ernsthafter Gefahr befunden. Zehn Menschen wurden in Spitälern behandelt, darunter auch fünf Minderjährige.
Ein Mann aus Deutschland wird weiterhin vermisst. Der Wohnwagen des Mannes war in Saint-Julien-de-Peyrolas am Fluss Ardèche bei einer Überschwemmung mitgerissen und zerstört worden.
Die Ardèche gilt als beliebtes Ferienziel unter anderem für Kanufahrer und Wanderer.
Schwere Zerstörungen
Auf den betroffenen Campingplätzen richteten die Wassermassen schwere Zerstörungen an: Zahlreiche Zelte wurden weggerissen, der Boden verwandelte sich in Schlamm. In der Touristenregion um die Flüsse Dordogne und Lot fiel in tausenden Haushalten der Strom aus.
Wegen möglicher Überschwemmungen waren zuletzt noch acht Verwaltungsbezirke im Süden und Osten Frankreichs in Alarmbereitschaft. Nach einer wochenlangen Hitzewelle hatte der Wetterdienst Météo France vor heftigen Regenfällen und Gewittern gewarnt.
Gewittertief «Nadine» wütete in Deutschland
Mit orkanartigen Böen fegte Gewittertief «Nadine» am Donnerstagnachmittag auch über Deutschland hinweg. Mehrere Menschen wurden durch umstürzende Bäume verletzt. Zentrale Strecken im Strassen- und Flugverkehr waren betroffen. Die Autobahn A3 wurde in Fahrtrichtung Würzburg komplett gesperrt. Auf dem Flughafen Frankfurt wurde der Flugverkehr für etwa eine halbe Stunde eingestellt.
Besonders stark beeinträchtigt war aber der Bahnverkehr. Auf mehreren Fernverkehrsverbindungen mussten Passagiere auch am Morgen danach noch mit Verspätungen in Folge der Störungen rechnen, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Auch im Regionalverkehr sollten sich Fahrgäste auf Ausfälle und Verspätungen einstellen. Betroffen war vor allem der Norden.
Besonders heftig war der Sturm im Raum Hannover und an der Nordsee, wie ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sagte. An der Küste seien Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 Stundenkilometern gemessen worden.