Vor wenigen Stunden, genauer um 2.49 Uhr unserer Zeit, ist sie in Französisch-Guayana abgehoben: Die Trägerrakete, die den Satelliten Sentinel 2b vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in seine Umlaufbahn gebracht hat. Er gehört zum Europäischen Forschungsprogramms Copernikus.
Schweiz wird innert kürzester Zeit überflogen
Finanziert wird das Programm von der Europäischen Kommission und der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, an der auch die Schweiz beteiligt ist. Bis 2020 hat die Europäische Kommission gut vier Milliarden Schweizer Franken zur Verfügung gestellt, damit sollen 15 Satelliten in die Umlaufbahn gebracht werden.
Gemeinsam mit seinen Schwestersatelliten wird Sentinel 2b Daten liefern für ein immer genaueres Bild unserer Erde. Die Schweiz zum Beispiel wird er innert kürzester Zeit überfliegen und erfassen, sagt Bianca Hörsch. Sie leitet die Mission.
«Rückzug der Gletscher ist ein grosses Thema»
«Über die Schweiz müssen wir etwa zweimal fliegen», sagt Missionsleiterin Hörsch. Es dauere ein paar Minuten, «und wir haben das Land komplett abgedeckt.»
Die Bilder, die Sentinel 2b dabei aufzeichnet, liefern Forschern wichtige Fakten. «Speziell in der Schweiz ist der Rückzug der Gletscher ein grosses Thema», so Hörsch. «Bei der Überwachung der Gletscher sind Sentinel 2-Daten ganz vorne mit dabei.»
Auch Gewässer, Wälder und Vulkane überwacht
Neben der Gletscherbeobachtung taugen die Messergebnisse von Sentinel 2b auch für Erntevorhersagen oder um die Wasserqualität von Seen und Flüssen zu überwachen.
Globaler betrachtet helfen die Satelliten zudem, nachzuverfolgen, wie viel Wald abgeholzt wird und wie gesund der Wald ist, der noch steht. Oder wie schnell das Eis an den Polen schmilzt, wie weit sich Flug-Asche nach einem Vulkanausbruch ausbreitet und wie leer die Wasserreservoirs im dürregeplagten Kalifornien sind.