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Bella Thorne und OnlyFans: Eine unwillkommene Mischung.
Aus Digital vom 17.09.2020. Bild: Reuters / Screenshot
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Social-Media «Only Fans»: Wenn der Mainstream die Erotik-Nische kapert

Die Schauspielerin Bella Thorne verdient Unsummen auf der Social-Media-Plattform «Only Fans» – zum Zorn der dort etablierten Sexarbeiterinnen.

Im Internet kann jeder sein eigener Produzent sein. Musiker sind unabhängiger geworden von Labels, Schriftstellerinnen von Verlagen. Wer aber im Porno-und Erotikgeschäft Geld verdienen will, kommt kaum um ein etabliertes Studio herum. Social-Media-Plattformen wie Youtube oder Instagram verbieten nämlich freizügige Bilder oder Videos.

Fusion von Pornoseite und Social Media

«Only Fans» ist die Ausnahme. Der Dienst existiert seit 2016 und hat rund 24 Mio. Benutzer. Eine halbe Million sollen selber Inhaltsanbieter sein, oft Sexarbeiterinnen, die aufreizende Bilder, sexy Videos oder persönliche Chats anbieten. Wer die Inhalte sehen will, muss bezahlen. Der durchschnittliche Abo-Preis liegt gemäss «Only Fans» bei 14 Dollar pro Monat.

Löst der Benutzer ein Abo, kann er nicht nur die Inhalte sehen, sondern darf auch liken und kommentieren oder mit den "Creators" chatten und und ihnen Trinkgelder schicken für exklusive Fotos oder Videos. Dies schafft eine Nähe zu den Produzentinnen, die 20 Prozent ihres Verdienstes der Plattform abgeben müssen.

Neben Erotikproduzenten bieten auch Musiker oder Fitnessmodels ihre Inhalte gegen ein Abo an. Gründer Tim Stokely schätzt, dass dennoch rund die Hälfte aller publizierten Inhalte einen Bezug zu Erotik und Pornografie haben.

Analoger Stillstand, digitaler Boom

Das klassische Sex- und Porno-Geschäft ist wegen des Coronavirus stillgestanden: Abstand halten heisst auch, keine Pornos zu drehen. «Only Fans» hingegen brachte der Pandemieausbruch einen Zuwachs an Abos und neuen Künstlerinnen, die Inhalte für ihre «Fans» erstellen. Zu ihnen gehören viele ausserhalb der Sexbranche, die aufgrund der Pandemie ihre Arbeit verloren haben und nun versuchen, auf «Only Fans» ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Auch Youtube-Stars und Promis haben «Only Fans» als Plattform entdeckt, um mit ihren Fans zu interagieren und Geld zu verdienen. Neben der Sängerin CardiB etwa die Musikerin und Schauspielerin Bella Thorne: Sie versprach Nacktbilder zu saftigen Preisen und verdiente innerhalb eines Tages eine Million Dollar. Die versprochenen Nacktbilder blieb sie ihren Fans aber schuldig – diese verlangten ihr Geld zurück.

Mainstream kapert Nische

Die Erzürnung bei den echten Sex-Arbeiterinnen war gross, vor allem, weil der Plattformbetreiber wegen des Vorfalls das Bezahlmodell anpasste: Anbieter können nun die Höhe des Abopreises für ihre Inhalte nicht mehr beliebig wählen und auch die Höhe des «Trinkgelds» wurde limitiert.

Geld zu verdienen ist also schwieriger geworden und die vielen Neuzugänge auf «Only Fans» könnten zu einem Überangebot an Inhalten führen könnte. Dann könnte der Dienst eine ähnliche Entwicklung drohen, wie anderen Plattformen, bei denen der Mainstream die Porno-Nische vereinnahmte.

Beispiel Tumblr: Die Mikroblogging-Plattform war lange für ihre erotischen Inhalte bekannt bis sie Ende 2018 jegliche anzüglichen Inhalte verbot.

Genau davor haben viele Künstlerinnen Angst, dass diesen Schritt auch «Only Fans» machen könnte. Denn Plattformen müssen irgendwann zwischen Porno oder Massentauglichkeit entscheiden – beides gleichzeitig schadet auf Dauer dem Geschäft.

Virus 17.9.2020, 15:35

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