«Ich habe kaum geschlafen, vielleicht sieht man es auch. Ich bin extrem nervös. Solothurn ist auch meine Heimatstadt und es kommen viele Freunde», erzählt der 33-Jährige «Gesichter & Geschichten» kurz vor der Uraufführung an den 57. Solothurner Filmtagen.
Im Film «Das Maddock Manifest» führt er zum ersten Mal Regie. «Es ist eine sehr grosse Ehre, hier [...] Weltpremiere feiern zu dürfen.»
Bei Wein an der Sihl
Sein Regie-Debüt verdankt er einem feuchtfröhlichen Weinabend mit seinem langjährigen Freund und Hauptdarsteller des Filmes Benjamin Burger. «Ich bin mit ihm im Lockdown 2020 an der Sihl gestrandet. Wir hatten beide keine Arbeit und dann ist er auf die Idee gekommen, [«Das Maddock Manifest»/Anm. d. Red.] zu verfilmen.» Es sei sein Solostück, seine Solo-Performance. «Ich habe ihn dann gefragt, ‹was mache ich dort? [...]› Und er meinte darauf: ‹Du machst die Regie.›»
Die beiden Künstler kennen sich schon seit 2012 und haben bereits an diversen Projekten zusammengearbeitet. Ganz ohne Streitigkeiten kommt das Kreativduo aber nicht aus. «Ich würde es so beschreiben, es ist wie im Sandkasten. Irgendjemand von uns häuft den Sand an und sagt dann, dass das seine Burg sei. Dann kommt jemand anderes vorbei, steckt ein Stöcklein rein und sagt, dass das sein Piratenschiff sei. Ab diesem Moment ist es dann beides», erzählt Burger.
«Das Maddock Manifest» ist eine moderne Fabel über Einsamkeit und den Wunsch nach Veränderung. Die Erzählung wird zunehmend sprunghaft, wobei die Sprünge als Zeitsprünge oder als Sprung in die Innenwelt der Figur gelesen werden können.
Der in Olten aufgewachsene Künstler ist der Überzeugung, «dass sich die Zuschauer mit der Figur identifizieren können werden. Die Figur lebt in einer komplexen und komplizierten Welt und versucht diese zu entschlüsseln. Sie will sich und das System, in dem sie drin ist, greifbar und veränderbar machen.»
Ich bin überwältigt.
Die Nervosität war bei Dimitri Stapfer zu Beginn gross. Nach der Weltpremiere folgt jetzt bei ihm die Erleichterung. «Es war so eine grosse Odyssee. Wir haben im Lockdown angefangen und jetzt durften wir den Film vor realem Publikum in einem realen Kino zeigen. Ich bin überwältigt.»