Als Microsoft 2013 die Xbox One vorstellte, sollte sie ein Multimedia-Center sein, viel mehr als nur eine Spielkonsole. Bei den Fans kam das nicht gut an. Sieben Jahre später ein anderes Bild: Bei der Xbox Series X (und ihrer kleinen Schwester der Series S, siehe Kasten) geht es ums Gamen. Und das auf einem bisher nicht gekannten Niveau.
Bei Sony hingegen war keine Kurskorrektur nötig: Die ebenfalls 2013 lancierte Playstation 4 liegt mit bis heute über 112 Millionen verkauften Einheiten auf dem vierten Platz der erfolgreichsten Spielkonsolen aller Zeiten. Damit steht sie weit vor der Xbox One, von der bloss um die 50 Millionen verkauft wurden.
Konsolen fast wie ein Gaming-PC
Mit der Playstation 5 will Sony die Marktführerschaft behalten und geht dabei keine grossen Risiken ein, abgesehen vielleicht vom ungewöhnlichen Design der Playstation 5. Ansonsten unterscheidet sich die neue Konsole nicht grundsätzlich von ihrer Vorgängerin. Ausser, dass sie teurer, schneller und wuchtiger ist.
Noch nie war eine Playstation grösser und noch nie war eine Xbox grösser als die Xbox Series X. Kein Wunder, schliesslich steckt unter dem Chassis beider Geräte jeweils Technologie, die fast an die eines hochgerüsteten Gaming-PCs heranreicht. Erste Kritiken stellen denn auch begeistert fest, das Spielerlebnis auf der Konsole sei dem eines PCs noch nie so nahegekommen.
Wahres Potenzial noch unbekannt
Die gleichen Kritiker kommen aber auch zum Schluss, die neuen Konsolen würden sich kaum mehr nach einer neuen Generation anfühlen – bei Microsoft noch weniger als bei Sony. Zwar gab es technisch grosse Fortschritte, doch die Zahlen beeindruckten vor allem auf Papier. Der Unterschied beim Gamen komme eher einem Upgrade gleich, denn etwas grundsätzlich Neuem.
Das liegt auch daran, dass für die neue Konsolengeneration kaum exklusive neuen Games zur Verfügung stehen. Bei der Playstation sind es «Astro’s Playroom», das auf der Konsole vorinstalliert ist, und «Demon's Souls», notabene das Remake eines Playstation-3-Titels. Bei der Xbox gibt es – zum ersten Mal – überhaupt keine Exklusiv-Titel. Das wahre Potenzial der neuen Maschinen wird sich deshalb erst in einigen Monaten zeigen, wenn erste Games die neuen Möglichkeiten auszureizen beginnen.
Rückwärtskompatibel bis zur ersten Xbox
An dieser Situation sind die Konsolenhersteller nicht allein schuld. Die Corona-Krise hat bei vielen Games verhindert, dass sie aufs wichtige Weihnachtsgeschäft hin fertig werden. Zumindest bei Microsoft scheint der Verzicht auf grosse neue Titel aber auch Programm. Denn während die Amerikaner bei den Konsolenverkäufen wohl die Nummer zwei bleiben werden, versuchen sie zumindest bei der Distribution von Games aufzuholen.
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Mit dem Game-Pass-Abonnement stellen sie mehr als 100 alte Xbox-Titel online zur Verfügung. Ausserdem ist die neue Xbox rückwärtskompatibel bis zur ersten Xbox. Auch auf der neuen Playstation lassen sich alte Games spielen, die Kompatibilität reicht dort aber nur bis zu Playstation 4. Für Sony ist die Playstation 5 also wie das neue Buch einer Serie, während Microsoft mit der Xbox bloss das nächste Kapitel im gleichen Buch beginnt.