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Die Suche nach Ersatzteilen wird zur Odyssee
Aus Espresso vom 11.03.2022. Bild: Keystone
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Stillstehendes Auto Autoersatzteilsuche wird zur Odyssee

Ein Wagen steht seit Dezember in der Garage, weil weder bei Citroën noch auf dem Markt das richtige Teil verfügbar ist.

Seit elf Jahren fährt ein «Espresso»-Hörer seinen Citroën C8. Stets hat er dem Auto Sorge getragen, liess die anstehenden Reparaturen und Wartungen sofort machen. Der Wagen hat erst 84'000 Kilometer und ist in einem Topzustand. Trotz allem kann der Besitzer im Dezember 2021 die Lenkung nur noch sehr schwer bedienen. Der Garagist teilt ihm mit, ein Schlauch des Lenkungsleitungsbündels in der Servolenkung sei defekt und man müsse deshalb dieses Bündel ersetzen. Den Wagen muss er in der Garage lassen. «Es ist zu gefährlich», teilt der Garagist mit.

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Statt Ersatzteil gibt es Rabatt für neuen Citroën

Citroën stellt das Teil nicht mehr her und hat auch keines mehr an Lager. Deshalb prüft der Garagist, wo er es sonst noch erhalten könnte, sucht in weiteren Ländern und bei anderen Marken. In ganz Europa findet er es nicht, weder neu noch Occasion.

Der Fahrzeughalter wendet sich direkt an Citroën, da er nicht verstehen kann, dass er nach elf Jahren kein Ersatzteil mehr bekommt. Dort antwortet man ihm, das sei nun einmal so, der Halter solle mit der Garage schauen, wie man an ein solches Ersatzteil gelange. Im gleichen Zuge bietet man ihm auch noch einen Rabatt von 500 – 1000 Franken an, falls er gerade ein neues Auto kaufen möchte. Doch auf dieses Angebot verzichtet der Citroën-Lenker gerne. Er hat ein funktionierendes Auto, ihm fehlt lediglich ein Teil, das normalerweise 200 Franken kostet.

Hätte ich gewusst, dass man mir nur elf Jahre Garantie auf das Ersatzteil gibt, hätte ich das Auto sicher nicht gekauft.
Autor: Citroën-Besitzer

Ersatzteillager: Wie lange sind Hersteller dazu verpflichtet?

In der Schweiz gibt es kein Gesetz, das die Hersteller dazu verpflichtet, Ersatzteile über eine gewisse Dauer an Lager zu halten. Citroën teilt mit, dass auch sie dies grundsätzlich nicht garantieren könnten, da sie abhängig von ihren Zulieferern seien und es eine sehr grosse Menge an Teilen sei, die sie zu bewirtschaften hätten.

Unterschiede bei der Ersatzteilgarantie von Autoherstellern

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  • Die Autos, welche die AMAG importiert (VW, Audi, Seat, Skoda), haben eine Ersatzteilgarantie von 15 Jahren nach Produktionsstopp, ebenso lange bietet dies BMW.
  • Renault, Dacia und Toyota garantieren Ersatzteile bis 10 Jahre nach Produktionsende.
  • Opel, Peugeot und Citroën haben eine Faustregel von 10 Jahren, können dies jedoch nicht garantierten.
  • Mercedes nennt keine konkrete Zeitdauer, schreibt aber: «Ersatzteile sind bei Mercedes-Benz weit über den Auslauf einer Modellreihe hinaus verfügbar.»

 Lösung aus China

Citroën hat dem Kunden empfohlen, das Lenkungsleitungsbündel nachbauen zu lassen. Deshalb fragte der Garagist bei einer Hydraulikschlauchfirma in der Schweiz nach, ob diese das Teil nachbauen könnte. Ihre Antwort: Sie könnte zwar, möchte aber nicht, da die Firma bei einem allfälligen Unfall nicht haftbar gemacht werden will.

Also lässt der Fahrzeughalter das Teil nun bei einer Firma in China nachbauen. Diese würde auch die Haftung übernehmen, falls es Probleme gibt. Ob dies dann im Ernstfall auch so passiert, bleibt offen. Wichtig ist vor allem, dass er das benötigte Teil erhält und seinen Citroën bald wieder fahren kann. Dies dauert jedoch noch eine Weile: Laut chinesischer Firma ungefähr drei Monate. Kostenpunkt: etwa 500 Franken. Immerhin günstiger als ein neues Auto.

Espresso, 11.03.22, 08:13 Uhr

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