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Sturm «Harvey» «Auch ein Ex-Hurrikan kann katastrophale Folgen haben»

Südtexas erhält in wenigen Tagen Regenmengen wie das Schweizer Mittelland pro Jahr. SRF-Meteorologe Jürg Zogg erklärt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der auf ein tropisches Tiefdruckgebiet zurückgestufte Hurrikan «Harvey» wird Südtexas auch in den nächsten Tagen massive Niederschläge bringen.
  • Das Tiefdruckgebiet zieht nur langsam voran und ist von Gewittern und möglicherweise Tornados begleitet.
  • Gesamtregenmengen von bis zu 1000 Millimeter sind zu erwarten.

Als «Harvey» am Freitag in Südtexas auf Land prallte, war es noch ein Hurrikan der Stufe 4. Dieser wurde dann sukzessive zurückgestuft auf einen tropischen Wirbelsturm und jetzt auf ein tropisches Tiefdruckgebiet, wie SRF-Meteorologe Jürg Zogg ausführt: «Da die Einteilung in diese Kategorien aber vor allem auf der Windstärke basiert, darf man sich nicht täuschen lassen: Auch ein zurückgestufter Ex-Hurrikan kann noch katastrophale Folgen haben.»

Stationär bis Donnerstag

Denn noch fast gefährlicher als der Wind sind laut Zogg bei einem tropischen Wirbelsturm die drohenden grossen Überschwemmungen durch Flutwellen oder sehr intensiven Starkregen wie jetzt im Südosten von Texas inklusive Houston.

Ein weiteres Problem bei «Harvey»: Er bewegt sich kaum mehr und bringt vor Ort sehr viel Regen in sehr kurzer Zeit. Das gehe voraussichtlich bis Donnerstag so weiter, verstärkt durch Gewitter, und selbst Tornados seien lokal möglich.

Was in der Schweiz bei solchen Wassermassen innert Tagen passieren würde, ist für mich unvorstellbar.
Autor: Jürg Zogg Meteorologe SRF

«Bei den bisherigen und zu erwartenden Niederschlagsmengen kann es einem wirklich angst und bange werden», so Zogg. 150 Millimeter waren es allein am Sonntag innert weniger Stunden. In der Gesamtsumme dürften es im Grossraum im Südosten von Texas in den nächsten Tagen bis zu 1000 Millimeter werden.

Das wären 1000 Liter Wasser pro Quadratmeter. Das ist so viel, wie es im Schweizer Mittelland in einem ganzen Jahr regnet. «Was in der Schweiz bei solchen Wassermassen innert Tagen passieren würde, ist für mich unvorstellbar. Es gäbe wahrscheinlich eine riesige Katastrophe.»

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