Den Suizid eines geliebten Menschen in ein Comedy-Programm einzubetten, ist nicht gerade üblich. Aber genau dies tut Comedian Frank Richter. In seinem neuen Programm «Bla Bla Land» behandelt er den Suizid seines Vaters. Dieser hat sich das Leben genommen, als Richter sechs Jahre alt war. Dass er nun auf der Bühne darüber spricht, soll keine Therapie vor Publikum sein. Dennoch habe es ihm geholfen, dieses einschneidende Erlebnis seiner Kindheit zu verarbeiten, so der heute 38-Jährige.
Ich habe das Thema lange nicht angesprochen. Auf der Bühne darüber zu sprechen, hat alte Wunden aufgerissen.
Suizid sei immer noch ein Tabuthema in der Gesellschaft, sagt der Comedian. Dabei gehe es so viele persönlich etwas an. «In der Schweiz müssen pro Jahr rund 135'000 Menschen mit einem Suizid in ihrem nahen Umfeld umgehen», weiss Richter. Die Enttabuisierung und die Aufklärung über das Thema sind für ihn Ziele, die er mit seinem Programm verfolgt.
Mit seiner Comedy-Show möchte der Zürcher darauf hinweisen, dass auch tragische Momente im Leben mit zeitlichem Abstand und einer geänderten Perspektive durchaus lustig erscheinen können.
Sprachliches Talent von seinem Vater geerbt
Die Reaktionen aus dem Publikum zeigen, dass ihm der humorvolle Umgang mit dem heiklen Thema Suizid gelungen ist. «Frank hat Haltung gezeigt und eine wichtige Message vermittelt», sagt die Schauspielerin Regula Esposito. Sie findet, dass deshalb auch solche Themen innerhalb eines Comedy-Programms behandelt werden können.
Die grosse Begabung des Schreibens hat Frank von seinem Vater geerbt.
Im Premierenpublikum ist auch Frank Richters Mutter Gabriele Richter. Sie erzählt, dass ihr Sohn das Schreibtalent von seinem Vater geerbt habe. Dass dieser die besondere Begabung seines Sohnes nicht mehr erleben darf, sei schade. Dennoch sei sie sehr stolz, dass ihr Sohn nun das Talent seines Vaters auf der Bühne ausleben könne.