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Überraschungsfund in Zug Seltene Wandmalereien in Zuger Altstadthaus entdeckt

Unerwarteter Fund bei Sanierungsarbeiten: Hinter einem Täfer liegen gut erhaltene Malereien aus dem 16. Jahrhundert.

In einem denkmalgeschützten Haus in der Zuger Altstadt sind unerwartet Wandmalereien zum Vorschein gekommen. Das Haus an der Ägeristrasse wird saniert. Die grossflächigen Bilder wurden bei Vorarbeiten entdeckt, wie die Zuger Denkmalpflege mitteilt. «Für Zug ist der Fund einzigartig, für die Schweiz selten», sagt Stefan Hochuli, Leiter der Direktion des Innern in Zug.

Die Bilder sind grossflächig und gut erhalten. Ein Grund, dass die Farbe so gut erhalten blieb, ist, dass die Malereien unter einem Wandtäfer gefunden wurden und mit Kalkfarbe übermalt waren. Für das Restaurationsteam eine Herausforderung – es arbeitet mit Skalpell, um in den nächsten Wochen noch mehr freizulegen.

Viel Arbeit für das Restaurationsteam

Mondsicheln auf den Kirchtürmen

Auf den uralten Malereien sind verschiedene biblische Szenen zu sehen. Freigelegt wurden bisher etwa ein betender Jesus mit Jüngern – es ist die Szene «Christus am Ölberg», ein ab dem 15. Jahrhundert beliebtes Motiv. Es zeigt den Moment, als Jesus im Garten Gethsemane zum Himmel betet, bevor er am späteren Abend von Judas verraten und von Soldaten festgenommen wird. 

Detailliert dargestellt ist die Stadt Jerusalem. Auf den Kirchtürmen sind Mondsicheln zu sehen. Dies deutet darauf hin, dass hier Jerusalem nach 1517 dargestellt ist, als die Stadt vom osmanischen Reich erobert worden war.

In einer Häuserreihe steht ein weisses, dreistöckiges Haus.
Legende: Das Haus in der Zuger Altstadt von aussen In diesem Haus wurden die Malereien gefunden. Das Haus wurde in den 1520er-Jahren errichtet und im 17. Jahrhundert aufgestockt. zvg/Eugen Jans

Freude an den überraschenden Funden haben auch die Liegenschaftseigentümer, Janina Galliker und Alexander Galliker. «Wir sind stolz, dass in unserem Haus derart kostbare Malereien zum Vorschein gekommen sind. Wir freuen uns, diese mit Unterstützung der Denkmalpflege erhalten zu können», werden sie in einer Mitteilung zitiert.

Schweizweite Bedeutung

Derzeit ist ein Team von Restauratorinnen und Restauratoren dran, weitere Darstellungen freizulegen. Die Kalkfarbe von der uralten Malerei zu trennen ist eine Millimeterarbeit. Die Arbeiten werden noch einige Wochen dauern. Noch ungeklärt ist, unter welchen Umständen die Malereien entstanden und wer diese in Auftrag gab. Die Fachleute gehen aber von einer schweizweiten Bedeutung dieser Entdeckung aus.

Am nächsten Samstag hat die Öffentlichkeit die Möglichkeit, an einem Tag der offenen Tür die Wandmalereien anzuschauen.

Regionaljournal Zentralschweiz, 18.10.2021, 12:03 ; 

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