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Unwetter in der Schweiz «Hochwassergefahr wird sich diese Woche noch verschärfen»

Die Schweizer Seen und auch Flüsse sind randvoll, die Einsatzkräfte haben zum Beispiel im Berner Marzili erste Massnahmen ergriffen. An diesem Wochenende war Engelberg im Kanton Obwalden nach heftigen Gewittern über mehrere Stunden von der Aussenwelt abgeschnitten. Seit rund sechs Wochen plagen uns immer wieder Unwetter. Und laut SRF-Meteorologin Daniela Schmuki ist auch in dieser Woche keine Entspannung in Sicht.

Daniela Schmuki

SRF Meteorologin

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Daniela Schmuki ist Umweltnaturwissenschaftlerin ETH mit Vertiefung Atmosphäre und Physik. Nach je einem Praktikum bei Meteo Schweiz und Meteotest arbeitet sie seit dem Sommer 2007 als Meteorologin bei SRF Meteo. Zudem ist sie Instruktorin für Flugwetter bei Lufthansa Aviation Training.

SRF News: Wie prekär ist die Lage in den Schweizer Gewässern momentan?

Daniela Schmuki: Es ist schon sehr viel Niederschlag gefallen und die Pegelstände sind hoch. Die Hydrologinnen und Hydrologen des Bundesamts für Umwelt (Bafu) haben für den Brienzer- und Thunersee, den Vierwaldstättersee und den Zürichsee bereits die Gefahrenstufe 3 von 5 ausgerufen. Diese Seen sind also randvoll. Die Schleusen seien aber offen, damit möglichst viel Wasser abfliessen kann. Entsprechend sind auch die Pegelstände der Flüsse aktuell sehr hoch.

Das Bafu hat für den Brienzer- und Thunersee, den Vierwaldstättersee und den Zürichsee die Gefahrenstufe 3 von 5 ausgerufen

Ist auch mit weiteren Erdrutschen und Murgängen zu rechnen?

Wegen des vielen Niederschlags in den letzten Wochen und Tagen sind auch die Böden gesättigt. Der Grundwasserspiegel ist hoch. Das heisst, dass die Böden das zusätzliche Wasser nicht mehr gut aufnehmen können und es kommt sofort in den Abfluss. Auch die Pegel kleinerer und mittlerer Bäche und Flüsse können also schnell anschwellen.

Die Situation ist wirklich sehr ungünstig und dadurch auch unberechenbar.

Mit den gesättigten Böden besteht natürlich gerade in steilem Gelände die Gefahr von Erdrutschen und Murgängen. Die Situation ist wirklich sehr ungünstig und dadurch auch unberechenbar. Wenn weiterer Regen dazu kommt, kann es schnell zu viel Regen sein.

Ist die Situation in der ganzen Schweiz ähnlich oder gibt es Regionen, wo die Lage prekärer ist?

Die Voralpenseen sind im Moment am stärksten gefüllt, da ist die Situation sicher am heikelsten. Aber auch im Süden sind die Böden nass. Also auch dort besteht Erdrutsch- und Murganggefahr. Die Hydrologen haben mir aber gesagt, dass die Seen im Süden noch Potenzial hätten. Da seien die Pegel noch nicht so hoch.

Wie geht es nun weiter, wird sich die Lage wieder beruhigen?

Nächste Woche erwarten uns leider die nächsten Unwetter, und zwar am Montagabend in der Nacht auf Dienstag. Da ziehen teilweise heftige Gewitter auf, es droht Hagel, Sturm und erneut Starkregen. Nach diesen heftigen Gewittern ziehen sich die Regenfälle vor allem in den Dienstag hinein. Da kommen regional grosse Regenmengen zusammen.

Wir können noch nicht sagen, welche Region am meisten Niederschlag abbekommt.

Auch am Mittwoch, Donnerstag und Freitag geht es zeitweise nass weiter. Es kommt also noch weiterer Regen dazu, vielleicht Ende Woche noch in grösseren Mengen. Da ist noch ziemlich unsicher, wie sich da die Situation entwickelt. Weil ein Tief über dem Alpenraum zieht und je nach genauer Position andere Regionen betroffen sind. So können wir im Moment noch nicht sagen, welche Region am meisten Niederschlag bekommt. Im Süden ist es wahrscheinlich der Dienstag, wo mit den heftigsten Gewittern und den grössten Regenmengen zu rechnen ist. Die Hochwassergefahr aber auch die Gefahr von Erdrutschen und Murgängen wird sich diese Woche also noch verschärfen.

Das Gespräch führte Noemi Bertet.

SRF 4 News, 11.7.2021, 14 Uhr ; 

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