- Wegen der Überschwemmungen im Westen des Landes hat Kanadas Regierung den Notstand ausgerufen.
- Soldaten wurden in die Flutgebiete geschickt, um bei Evakuierungen zu helfen und Bewohner zu schützen.
- In der westlichen Provinz British Columbia hatten starke Regenfälle am Sonntag und Montag Überschwemmungen und Erdrutsche ausgelöst.
Mehr als 17'000 Bewohnerinnen und Bewohner mussten bereits ihre Häuser verlassen, wie die Regierung am Mittwoch (Ortszeit) mitteilte. Hunderte Menschen, die in ihren Fahrzeugen auf den Strassen festsassen, wurden mit Militärhelikoptern in Sicherheit gebracht. Eine Frau kam bei einem Erdrutsch ums Leben, drei weitere Menschen wurden nach Polizeiangaben am Mittwoch noch vermisst. Weitere Evakuierungen könnten folgen.
Als Reaktion auf die Überschwemmungen habe die Regierung den Einsatz der Luftwaffe genehmigt, schrieb Bill Blair, Minister für öffentliche Sicherheit, auf Twitter.
Teile des Strassennetzes der Region sind laut Medienberichten lahmgelegt worden. Die kanadische Regierung habe der Provinz Bundesmittel einschliesslich militärischer Hilfe zugesagt, auch um bei der Wiederherstellung von sauberem Trinkwasser zu helfen.
Viele Nutztiere seien ums Leben gekommen. «Wir haben Tausende von Tieren, die verendet sind. Viele weitere befinden sich in einer schwierigen Situation», zitierte die Zeitung «The Globe and Mail» die Landwirtschaftsministerin der Provinz, Lana Popham. Den Tieren, die überlebt hätten, gehe nun das Futter aus. Die Überschwemmungen seien für Landwirte verheerend.
So stehe etwa die rund 70 Kilometer südöstlich von Vancouver gelegene Stadt Abbotsford, verantwortlich für einen Grossteil der Milch- und Geflügelproduktion der Provinz, weitgehend unter Wasser, schrieb das Blatt weiter.
Kanadische Medien berichten unterdessen von Panikkäufen und leeren Supermarktregalen. «Ich bitte Sie, horten Sie keine Artikel», schrieb der Premier von British Columbia, John Horgan, auf Twitter. «Denken Sie daran, dass Ihr Nachbar in der Schlange hinter Ihnen die gleichen Vorräte braucht wie Sie.» Er sei zuversichtlich, dass der Notstand dabei helfen werde, Versorgungsketten schnell wiederherzustellen.
Historische Überschwemmungen
Mehrere Hauptverbindungsstrassen und eine Bahnverbindung nach Vancouver mussten gesperrt werden. Die kanadische Westküsten-Metropole war deshalb nur noch vom Süden aus erreichbar.
Premierminister Justin Trudeau sagte bei einem Besuch in Washington, die tagelangen Regenfälle hätten «historische und schreckliche Überschwemmungen verursacht». Hunderte Soldaten seien auf dem Weg nach British Columbia, tausende weitere könnten noch folgen.
Der Notstand im Westen Kanadas gilt für zunächst 14 Tage. Im vergangenen Sommer war wegen einer extremen Hitzewelle und Waldbränden bereits der Notstand in British Columbia ausgerufen worden.