Tierfreundin Esther Baccara meinte es gut, als sie bei Coop das Vogel-Futterhaus «Norwegen» für 119 Franken kaufte. «Ich gab gern ein bisschen mehr Geld aus, denn das Häuschen ist aus FSC-Holz und wird in einer Schweizer Werkstatt hergestellt.» Und natürlich wollte sie den gefiederten Tieren über den Winter eine Futterstelle bieten.
Tipps von Expertin Martin Schybli, Vogelwarte Sempach:
Videogalerie
Mehr Service:
Das Futterhäuschen zog auch schnell Vögel an. Esther Baccara konnte die Konstruktion mit eigens angefertigten Lande-Stängelchen noch verbessern. Den Tieren schien es zu gefallen. Doch nach kurzer Zeit bemerkte die Tierfreundin am Häuschen gravierende Baumängel: Bei tiefem Futterstand nutzen die Vögel die Futterrinnen als Einstieg, finden dann aber den Weg nach draussen nicht mehr. «Das passiert zwei bis drei Mal pro Tag. Die Tiere werden panisch, flattern wie wild», erzählt Esther Baccara. Und im schlimmsten Fall lauert unten bereits die Nachbarskatze. «Manchmal finden die Vögel den Ausweg selbst, meistens muss ich aber nachhelfen». Die Rettungsaktion startet sie, indem sie das Dach des Vogelhauses entfernt.
Futter darf nicht mit Vogelkot in Berührung kommen
Martina Schybli, Mediensprecherin bei der Vogelwarte Sempach, bestätigt: Es ist ungünstig, wenn Vögel ins Innere von Futterstellen gelangen. Nicht nur wegen des Stresses und der Verletzungsgefahr, sondern auch aus hygienischen Gründen: «Das Vogelhaus-Futter sollte nie mit Kot in Berührung kommen, denn es gibt Erreger, die mit Kot von Vogel zu Vogel übertragen werden.» Problematisch, wenn kranke Vögel das Futterhaus besuchen.Bei anderen Modellen sei das gut gelöst. Die Futterrinnen und Öffnungen sind so klein, dass die Vögel nicht ins Futter sitzen können.
Bis anhin hatten wir zu diesem Produkt keine negativen Rückmeldungen von Kundinnen und Kunden. Wir werden das Vogelhäuschen überprüfen und optimieren.
Auf der Webseite von Coop ist das Modell «Norwegen» nach wie vor im Angebot. Die Coop-Medienstelle schreibt «Kassensturz»: Bis anhin hatten wir zu diesem Produkt keine negativen Rückmeldungen von Kundinnen und Kunden. Wir werden das Vogelhäuschen überprüfen und optimieren.»
Esther Baccara mochte nicht länger zusehen und hat das bereits ausrangierte Vogelhäuschen wieder montiert. Das Modell «Norwegen» hat ausgedient.
