Die Botschaft auf der Voltbox-Homepage ist grossartig: Gesünder leben, dabei erst noch Strom und somit Geld sparen. Fehler in der Orthografie – «Verschwnde nicht länger Geld für hochfrequenten, schwankenden Strom.» «Stabilisere deinen Strom, reduziere deine Stromrechnung noch heute!» – sind Indizien für einen klassischen Internet-Schwindel, werden aber auf Computer-Bildschirmen oder Handys gerne überlesen.
Die Werbung ist vielen «Kassensturz»-Zuschauern aufgefallen. Und alle zweifeln an den Werbeversprechen: «Rein physikalisch habe ich da so meine Bedenken.» Oder: «Ist an diesen Geräten was dran oder ist das bloss Hokuspokus?» Die Voltbox kostet normalerweise 130 Franken. «Nur heute» gibt es «das innovativste Gerät zum Strommanagement» mit 50 Prozent Rabatt. 65 Franken für ein Stromspar-Gerät sind verlockend.
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Gerät verbraucht mehr Strom als es spart
«Kassensturz» lässt an der Hochschule für Technik in Windisch (AG) FHNW von zwei Experten wissenschaftlich untersuchen, ob die Voltbox Strom spart und «schädlichen hochfrequenten Strom» aus der Wohnung verbannt.
«Es gibt eigentlich kein Gerät auf dem Markt, bei dem man den Stromverbrauch reduzieren kann», sagt Martin Wiederkehr, Professor mit Fachgebiet elektrische Energietechnik. Er müsste das Gerät kennen, denn ein solches Wunderding «würde Furore machen auf dem Markt.» Das Messresultat ist klar: Die Voltbox spart keinen Strom, sondern führt im Gegenteil zu erhöhtem Verbrauch.
Gemäss Werbung verhindere die Voltbox «Ineffizienzen und Rauschen auf der Sinuswelle», was zu «schädlichem, hochfrequenten, schwankendem Strom» führe. Der sei für den Menschen ungesund und verringere gleichzeitig die Lebensdauer von elektrischen Geräten im Haushalt. Solche unregelmässigen Stromschwankungen sind leicht messbar. Messresultat: Die Voltbox hat keinerlei Wirkung.
Viel Geld für Elektro-Schrott
Die Voltbox ist kein Wunderding, sondern ein veritabler Schwindel für 65 Franken. In der Voltbox verbaut sind ein paar Kondensatoren, Widerstände und ein LED-Lämpchen. Wert inklusive Gehäuse gemässe FHNW-Wissenschaftler Tobias Strittmatter: «Nicht mehr als ein Franken.» Kleine Löcher im Plastikgehäuse zeigen zudem: Die Hülle wurde ursprünglich als Babyphone oder Mini-Lautsprecher produziert.
Firmengründer stammen aus Fotodatenbank
Laut Homepage ist die Firma Voltbox «ein in der Schweiz ansässiges Startup», gegründet von drei cleveren «Wissenschaftlern». Tatsächlich stammen diese «Wissenschaftler» aus einer Foto-Datenbank. Es gibt sie als Manager, Berater oder Anwälte überall auf der Welt. Aber nicht in der Schweiz.
Voltbox offeriert eine 60-tägige Geld-zurück-Garantie. «Kassensturz» hat’s versucht. Das Geld wurde zurücküberwiesen. Ein Wunder.