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Vorfall im Jahr 1980 Esther Gemsch klagt Dieter Wedel der versuchten Vergewaltigung an

Die Schweizer Schauspielerin Esther Gemsch (61) erhebt schwere Vorwürfe gegen den deutschen Regisseur Dieter Wedel (74).

In der «Zeit» berichtet Gemsch, Wedel habe sie 1980 unter einem Vorwand in sein Hotelzimmer gelockt und dort regelrecht überfallen. «Er setzte sich rittlings auf mich, packte meinen Kopf bei den Haaren und schlug ihn immer wieder aufs Bett, einmal auch an die Wand und dann einmal auf die Bettkante. Ich dachte, jetzt ist es aus.» Gemsch erleidet eine Halswirbelverletzung.

Saarländischer Rundfunk leitet Untersuchung ein

Der Übergriff soll am Rande der Dreharbeiten für «Bretter, die die Welt bedeuten» stattgefunden haben. Die Arbeiten wurden unterbrochen und die Hauptrolle wurde neu besetzt. Trotz Kenntnis des Vorfalls handelte der Saarländische Rundfunk nicht. Erst jetzt hat der Sender eine Untersuchung des Falls angekündigt.

Dieter Wedel

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Wedel hat sich in den 80er- und 90er-Jahren mit TV-Produktionen wie «Der grosse Bellheim», «Der König von St. Pauli» oder «Der Schattenmann» einen Namen gemacht. Zuletzt leitete er die Bad Hersfelder Festspiele. Nach den ersten Vorwürfen der sexuellen Belästigung trat er Anfang Januar als Intendant zurück.

Gleichzeitig wies Wedel die Vorwürfe per eidesstattlicher Erklärung zurück und sprach von einer «diffamierenden Diskussion» um seine Person. Zu den jüngsten Vorwürfen kann Wedel laut seinem Anwalt Michael Philippi aus gesundheitlichen Gründen keine Stellung nehmen. Der 74-Jährige befindet sich derzeit wegen Herzproblemen im Krankenhaus.

Wedel ist seit über 40 Jahren mit der Filmproduzentin und Lehrerin Uschi Wolters liiert. Während dieser Zeit hatte er Beziehungen zu weiteren Frauen, darunter Hannelore Elsner, mit der er einen Sohn hat. Insgesamt hat Wedel sechs Kinder aus verschiedenen Beziehungen.

Gemsch steht mit ihrer Geschichte nicht allein da. Eine weitere Schauspielerin schildert, sie sei 1975 von Wedel in einem Wald vergewaltigt worden. Und die Schauspielerin Ute Christensen berichtet, Wedel habe sie 1981 derart bedrängt, dass sie ihr ungeborenes Kind verloren habe.

Es gilt die Unschuldsvermutung.

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