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Welt-Aids-Konferenz «Krise historischen Ausmasses»

  • Tausende Experten beraten ab heute in Amsterdam über neue Entwicklungen bei der weltweiten Aids-Bekämpfung.
  • Die Vereinten Nationen zeigen sich besorgt über die Ausbreitung der Krankheit, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen.
  • Forscher weisen darauf hin, dass viele Staaten dem Kampf gegen HIV und Aids heute nicht mehr so viel Aufmerksamkeit schenken wie früher.

Bereits im Vorfeld der internationalen Aids-Konferenz in Amsterdam warnen Experten vor einer dramatischen weltweiten Ausbreitung der Immunschwächekrankheit.

Die Konferenz in Amsterdam

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Auf der Konferenz im niederländischen Amsterdam wollen Experten über den Kampf gegen die Immunschwächekrankheit beraten, an der weltweit schon 35 Millionen Menschen starben. Besonders in ärmeren Ländern mit stark wachsenden jungen Bevölkerungen greift sie stark um sich. Zu der fünftägigen Veranstaltung haben sich neben zahlreichen Fachleuten auch etliche Prominente wie Prinz Harry und der britische Pop-Star Elton John angekündigt.

Eine alarmierende Zunahme der Zahl von Neuinfektionen in besonders betroffenen Ländern könnten zu einer «Krise historischen Ausmasses» führen. Darauf wies der US-Aids-Experte und Diplomat Mark Dybul am Sonntag vor Beginn der grossen internationalen Fachkonferenz mit bis zu 18'000 Teilnehmern hin.

UNO: 100'000 Kinder 2017 an Aids gestorben

Dybul forderte gleichzeitig mehr Geld für die Bekämpfung der Krankheit. Die Welt sei gegenwärtig «vermutlich so gefährdet wie nie zuvor, die Kontrolle über die Epidemie» zu verlieren, sagte er. Das liege an der demografischen Entwicklung und dem Umstand, dass Staaten dem Kampf gegen HIV und Aids heute nicht mehr so viel Aufmerksamkeit schenkten wie früher – oder dies in bestimmten Fällen niemals getan hätten.

UNO: Gesteckte Ziele unerreichbar

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Knapp 37 Millionen Menschen sind derzeit mit dem HI-Virus infiziert, die meisten leben in Afrika. Fast 60 Prozent von ihnen seien derzeit in Behandlung, erklärt Unaids, das UNO-Programm gegen Aids. Jedes Jahr sterben knapp eine Million Menschen an Aids. 2017 gab es nach Angaben von Unaids 1,8 Millionen Neuinfektionen. Damit scheint das Etappenziel, die Zahl der Neuinfektionen bis 2020 auf 500'000 zu drücken, unerreichbar. Das gleiche gilt für das Vorhaben, die Zahl der Todesfälle bis 2020 ebenfalls unter 500'000 zu senken.

Gemäss UNO-Sprecher Farhan Haq sind allein im vergangenen Jahr «100'000 Kinder wegen Aids gestorben», berichtet die SRF-Tagesschau. Und nur die Hälfte aller Heranwachsenden mit der Krankheit bekommen die notwendigen Medikamente.

Spenden und staatliche Hilfen rückläufig

Andere Experten warnten am Sonntag in Amsterdam vor einer dramatischen Unterfinanzierung der weltweiten Anstrengungen zur Eindämmung von Aids. Spenden und staatliche finanziellen Hilfen gingen zurück.

Laut Angaben des Direktors des Anti-Aids-Programms der Uno (Unaids), Michel Sidibe, fehlen bereits sieben Milliarden Euro an Hilfsgeldern. «Wenn wir jetzt nicht zahlen, werden wir später mehr und mehr ausgeben müssen», warnte er.

Hoher Stellenwert der Prävention

Den Fachleuten zufolge trägt auch eine wachsende Konzentration auf lebensrettende (sogenannte antiretrovirale) Medikamente zur Behandlung von Aids-Kranken dazu bei, dass die Basiskampagnen zur Eindämmung der Krankheit zunehmend unterfinanziert seien.

Die Mittel etwa für Kondomverteilungsaktionen seien stark zurückgegangen, hiess es. Der Zugang zu Medikamenten ohne gleichzeitige Präventionsmassnahmen werde Aids nicht besiegen.

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