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Maschine hält Spenderleber sieben Tage am Leben
Aus Tagesschau vom 13.01.2020.
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Weltpremiere an ETH und Uni ZH Zürcher Forscher verlängern die Lebensdauer von Spenderlebern

Ein multidisziplinäres Forscherteam aus Zürich hat eine Maschine entwickelt, die eine Spenderleber ausserhalb des Körpers während einer Woche am Leben erhalten kann. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für Menschen mit schweren Lebererkrankungen und Krebs.

Bis anhin konnten Lebern nur für wenige Stunden ausserhalb des Körpers aufbewahrt werden. Mit der neuen Maschine kann diese Zeitspanne auf eine Woche verlängert werden. Dies sei ein Durchbruch in der Transplantationsmedizin, wie es in der Medienmitteilung des Forscherteams heisst.

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«Wir können mit dieser Maschine eine Leber ausserhalb des Körpers fünf bis sieben Tage am Leben erhalten.»
Aus News-Clip vom 13.01.2020.
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Für eine reguläre Transplantation reichen die bereits üblichen 24 Stunden. Neu an der neuen Technik ist, dass geschädigte Lebern ausserhalb des Körpers regeneriert werden können. So steigt die Zahl der Lebern, welche transplantiert werden können. Künftig ist die Hoffnung, dass man mit dieser Methode die ungefähr 30 Menschen, die jährlich sterben, weil keine Spenderlebern vorhanden sind, retten kann.

Spenderleber wird Leben im Körper vorgegaukelt

Die Maschine imitiert den menschlichen Körper möglichst genau, um den Spenderlebern perfekte Bedingungen zu bieten. So ersetzt eine Pumpe das Herz, ein Oxygenator die Lunge und eine Dialyseeinheit die Niere. Die Funktionen des Darms und der Bauchspeicheldrüse übernehmen verschiedene Infusionen. Wie das Zwerchfell im menschlichen Körper bewegt die Maschine zudem die Leber im Takt der menschlichen Atmung.

Schema/Grafik
Legende: Die Perfusionsmaschine ersetzt die Funktion diverser Organe, um die Leber ausserhalb des Körpers am Leben zu halten. USZ

«Der Erfolg unseres Perfusionssystems eröffnet viele neue Möglichkeiten, Spenderlebern ausserhalb des Körpers zu überprüfen und zu behandeln und so den Patientinnen und Patienten mit schweren Leberkrankheiten zu helfen», erklärt der Co-Leiter des Projektes, Pierre-Alain Clavien. Mit der neuen Methode können nun die Spenderlebern regeneriert oder onkologisch therapiert werden. So können qualitativ mangelhafte Lebern gerettet und dann transplantiert werden.

Erste solche Transplantation bereits dieses Jahr

«Die grösste Herausforderung in der Anfangsphase unseres Projekts bestand darin, eine gemeinsame Sprache zu finden, die eine Verständigung über die jeweiligen Fachjargons der Spezialisten hinaus erlaubte», erklärt Co-Leiter Philipp Rudolf von Rohr. Für die Studie wurden zehn Spenderlebern in der Maschine aufbereitet, die alle nicht für eine Transplantation akzeptiert worden waren, weil deren Qualität zu gering war. Sechs dieser zehn Lebern wiesen nach der Behandlung in der Maschine eine hervorragende Funktionsfähigkeit auf.

Ein Chirurg schliesst die Spenderleber an die Perfusionsmaschine an.
Legende: Ein Chirurg schliesst die Spenderleber an die Perfusionsmaschine an. USZ

Dies zeige das Potenzial der neuen Technologie, heisst es in der Mitteilung weiter. Gleichzeitig besteht ein grosser Bedarf nach funktionsfähigen Spenderlebern. Allein in der Schweiz warten derzeit zwei- bis dreimal so viele Menschen auf eine Leber wie tatsächlich transplantiert werden können. Die erste mit dem neuen Verfahren behandelte Leber dürfte 2020 eingesetzt werden.

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«So können wir Autotransplantationen durchführen.»
Aus News-Clip vom 13.01.2020.
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Eine Zukunftsvision der Forscher ist, dass sogenannte Autotransplantationen ermöglicht werden können: Patienten mit einer geschädigten Leber kann ein Teil entnommen, dieser in der neuen Maschine wieder funktionsfähig gemacht und anschliessend wieder eingesetzt werden. Diese Methode hat vor allem den Vorteil, dass es zu keiner Abstossung des Organs kommt.

Das Projekt Liver4Life

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Legende: USZ

Liver4Life ist unter dem Dach von Wyss Zurich, einem Zentrum, welches von der ETH und der Universität Zürich betrieben wird, entstanden. Es brachte hochspezialisiertes technisches Know-how und biomedizinisches Wissen von rund zehn Medizinerinnen und Medizinern, Biologinnen und Biologen sowie Ingenieuren und Ingenieurinnen des Universitätsspitals Zürich (USZ), der ETH Zürich und der Universität Zürich (UZH) zusammen.

«Tagesschau» 19.30 Uhr

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Mehr zum Thema sehen Sie heute in der «Tagesschau» auf SRF 1 um 19:30 Uhr.

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