Für die meisten Kinder ist klar: In der Sommerhitze gibt es keinen schöneren Ort als das Freibad. Doch nicht für alle: Im Innovationspark Zürich in Dübendorf sitzen diese Woche 70 Jungen und Mädchen hochkonzentriert in einem Flugzeughangar und stellen eine Weltraum-Mission nach. «Mission Rosetta» nennt sich das Sommercamp, in dem die Jungen und Mädchen unter anderem einen Roboter programmieren lernen.
Zum Beispiel Eric: Der 12-jährige beugt sich zusammen mit seinem Freund Hendrik über einen Laptop und grübelt. «Wir versuchen den Roboter so zu programmieren, dass er eine Rampe hochfährt und oben anhält», erklärt der Fünftklässler das Problem.
Nachwuchs für Technologie-Berufe
Es ist eine Aufgabe fast wie bei der echten Weltraum-Mission, bei der die Raumsonde Rosetta die Oberfläche eines Kometen untersucht. So sollen die Kinder auf spielerische Art das Programmieren lernen ohne dass dazu Vorkenntnisse nötig sind, sagt Stefan Bertschi. Er ist Gründer der Plattform Mint & Pepper, die das Sommercamp organisiert.
Die Jugendlichen sollen Spass an den sogenannten MINT-Fächern bekommen.
Bertschi hofft, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für technische und naturwissenschaftliche Fächer begeistern zu können. Auch um den Wirtschaftsstandort Schweiz nachhaltig zu fördern. «Die Jugendlichen sollen Spass an den sogenannten MINT-Fächern bekommen und später einmal einen Beruf wählen, der ihrem Talent entspricht», sagt Bertschi. Die Bezeichnung «MINT» umfasst Unterrichtsfächer und Berufe aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.
Hinter dem Sommercamp «Mission Rosetta» stehen darum auch Partner aus der Wirtschaft wie etwa die Swisscom oder die Initiative Digitalswitzerland. Und auch das Departement Maschinenbau der ETH Zürich unterstützt das Projekt. An jedem der langen Tische, an denen die Kinder ihre Roboter programmieren, steht jeweils ein Student oder eine Studentin der ETH, um bei der Lösung des nächsten Problems zu helfen.
Lieber programmieren als baden
Der zweite Durchgang des Camps ist nicht ganz ausgebucht. «Wir merken, dass die Sommerferien angefangen haben», sagt Stefan Bertschi. In der Vorwoche war mit rund 100 Kindern kein Platz mehr frei. Rund ein Drittel der Teilnehmenden sind übrigens Mädchen – keine schlechte Quote für einen Anlass, bei dem es um Programmieren und um Robotik geht.
Applikations-Entwicklerin war schon immer mein Traumberuf.
Eines dieser Mädchen ist Stella. Sie kommt nach den Sommerferien in die neunte Klasse und war schon vor dem Camp von technischen und naturwissenschaftlichen Fächern begeistert. «Informatik und Applikationsentwicklung finde ich sehr, sehr spannend», erklärt die 14-jährige. Sie weiss darum genau, was sie später einmal werden will – Applikations-Entwicklerin: «Das war schon immer mein Traumberuf. Mit dem Sommercamp will ich noch einmal sichergehen, ob es wirklich das ist, was ich will.»
Während Stella das sagt, bläst hinter ihr ein grosser Ventilator, um in der Sommerhitze ein wenig Kühlung zu schaffen. Draussen scheint die Sonne, der Himmel ist wolkenlos blau. Wäre Stella da nicht lieber beim Baden, statt in einem Flugzeughangar an der Programmierung eines Roboters zu tüfteln? «Nein», sagt sie ohne zu zögern, «ich habe ja noch genug Sommerferien. Und ich glaube, so etwas wie hier zu machen, lohnt sich.»